Über uns

Das sind wir

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Einen Schuss Wüste braucht der Mensch – um des Glücks der Oase willen

                                                                                                                                                  Martin Kessel

 

Rainer
Mechaniker/ Fahrer/ Koch/ IT-ler

Nach 20 Jahren IT-Beratung, davon 16 Jahre in Selbständigkeit, war es Zeit für eine Auszeit.

Mein Traum war, auf einem Segelboot die Welt zu umrunden. Den hätte ich aber Einhand verwirklichen müssen. Alternativ fand ich auch die Idee spannend, mit Eva auf dem Landweg an den Pazifik zu fahren. Mittel der Wahl, habe ich mal irgendwo aufgeschnappt, ist da ein Unimog.

Hätte ich gewusst was das heißt...

Wir haben eine ausrangierte Militär-Ambulanz gekauft, für mich als Ex-Zivi im Rettungsdienst irgendwie schick. Und praktisch, weil der Kasten zum Ausbau schon drauf war. Hatte 2005 das Auto abgeschafft und war seitdem passionierter Zugfahrer. Meine Kompetenz in Hinblick auf Fahrzeugtechnik hielt sich demzufolge zu dem Zeitpunkt in Grenzen. Aber es gibt ja die Werkstatt-Handbücher vom Unimog-Museum und Mut. Auch so ein Ding aus dem Projektleben: Kompetenz vermitteln bei vollständiger Ahnungslosigkeit...

Die Zeit war knapp. 40 Wochenenden hatten wir ungefähr, um uns in das Thema einzulesen und die Umsetzung bis zum Beginn von Evas Sabbatjahr abzuschließen. Wie im Projektleben, der Zeitplan war ambitioniert. Man musste parallelisieren: recherchieren und lesen und bestellen und basteln. Und natürlich Nachtschichten in der kalten Halle mit Petroleumheizung zum Aufwärmen. Leitlinie war grob der Bootsbau was Ausstattung und Umsetzung betrifft. Handwerklich, naja, beim zweiten Unimog wird alles besser.

Aber wir sind fertig geworden, nichts ist seitdem auseinander gebrochen, alles funktioniert, wir leiden keinen Mangel.

Zum Schluss noch ein Loblied auf unsere Wahlheimat Mannheim. Da bekommt man alles was man braucht. Her, was brauchsch? Scheitert ja oft an Kleinigkeiten, Feingewindeschraube xy, hab isch do, unnä, gehsch do hin, der konn dir helfe. Geile Karre, isch kenn do enner. So sinn sie, die Kurpällzer. Grosses Herz.

In Monnem weint man zweimal, wenn man kommt und wenn man geht...

Eva
Reiseleitung/ Reisefotografin/ schlechte Navigatorin

Reisen bzw. unterwegs zu sein war mir schon immer ein großes Bedürfnis. Laut Erzählungen stand ich wohl schon mit 5 Jahren häufig mit meinem Reisekoffer vor meinen Eltern und wollte irgendwo anders übernachten oder verreisen. Und nein… ich hatte keine schlechte Kindheit.

Mit 16 bin ich dann für 1 Schuljahr in die USA gegangen und seitdem musste ich spätestens alle 5 Jahre umziehen, um meinem Tapetenwechselwunsch nachzukommen.

Diesem Grundbedürfnis nach Abenteuer und ständiger Veränderung stehen allerdings weitere Eigenschaften von mir grundlegend im Weg. Ich habe ein großes Sicherheitsbedürfnis (warum wird man sonst Sonderschullehrerin und damit Beamtin auf Lebenszeit?) und mein zweites Ich ist leider ein Hypochonder-Ich. Und außerdem ist doch Mannheim die schönste Stadt der Welt…

Jetzt hat man natürlich auch nicht immer das Glück einen Partner zu finden, der im Reisen den gleichen Lebensinhalt sieht wie man selbst. Und nach 20 gemeinsamen Jahren und einer mehrmonatigen Rucksackreise durch Zentral- und Südamerika 2011/12 war uns klar - wir haben uns nicht getötet - da geht noch mehr!

2017 war es dann soweit. Der Plan… wir wollen eine richtige Weltreise machen.

Wieder mit Rucksack? Nö, dafür sind wir definitiv zu alt! Im Landrover zu zweit mehrere Tage bei Regen? Geht nicht, dafür sind wir zu impulsiv! Also wie dann?

Rainer zeigt mir zum ersten Mal einen UNIMOG und ich bin schockverliebt! Der isses!

Dann - 2 Jahre und gefühlte 10.000 Ausbau-Stunden später - steht unser „Möggle“ abfahrtbereit vor uns. Jetzt gibt es kein zurück mehr, dachten wir, und los ging es. Frankreich-Spanien-Portugal-Marokko. Und dann Corona! Bereits im März 2020 war wieder Schluss. Zurück auf Null! Mannheim, du Perle. Und wieder ins Arbeitsleben stürzen.

Bis Oktober 2021… Reiselust und der Wunsch nach Freiheit siegt über Sicherheit!

Wir vermieten unsere Wohnung und ziehen endgültig in unsere rollenden 6 qm.

Meinen Beamtenstatus musste ich aufgeben, da ich nicht beurlaubt wurde (das Beamtentum glänzt leider nicht durch Flexibilität - lieber gar keine Beamtin mehr, als 2-3 Jahre auf sie verzichten zu können - aber das ist ein anderes Kapitel :-) )

Mein Hypochonder-Ich bekommt Schnappatmung, packt eine Reiseapotheke, die den halben Unimog ausfüllt und ist bereit… für eine Reise planlos durch die Welt…

Der Unimog (unser 'Möggle')

Dieses Mobil haben wir in Holland erstanden und schweißtreibend ausgebaut.

U 1300 L (Baureihe 435), Motor OM 366 A, schnelle Achse. Huuuh...

Zusätzlich hat Hellgeth (Thüringer Unimog-Schmiede) uns beiden Greenhorns noch ein paar PS, ein Splitgetriebe, eine neue Kupplung, einen 240L-Zusatztank, nen schicken Auspuff, neue Stoßdämpfer, Separ-Filter, luftgefederte Sitze, den Ersatzradhalter am Heck und LED-Scheinwerfer verkauft.
Die haben uns dann das H-Kennzeichen gekostet. Recht muss Recht bleiben, wo kommen wir da hin, das wäre noch schöner, das haben wir immer so gemacht. Neue Baustelle...

Untenrum alles demontiert, sandgestrahlt und pulverbeschichtet und mit Michelin XZL veredelt. Den Blechkasten und die Karosserie haben wir schön mit der Rolle lackiert. Drinnen mit Armaflex gedämmt, ehrlich mit Handkreis- und Stichsäge Kanthölzer bearbeitet und lecker mit Banova-Platten verkleidet. Gaskasten und Bad laminiert, Bootsbau. Sic! Das Finish dann mit Alcantara und dunkelgrauem Stoff. Dann sieht's einigermaßen stylish aus.

Er braucht allerdings viel Pflege und Liebe. Bisher hat er uns in allen Situationen gezeigt: das Problem sitzt eher hinterm Lenkrad. Er kann alles! Unser Eisen aus Gaggenau. Universal Motor Gerät halt. Ein echter Badener ;-)