Blog

Sicht vor der Offroadschlacht über die Berge

Albanien offroad

Zurück aus Nord-Mazedonien fokussieren wir uns wieder auf Griechenland und bleiben in Albanien hängen.

Wie ich schon geschrieben habe, besuchen wir Tirana und Berat. Von dort wollen wir nach Permet und entdecken eine kleine Straße über den Berg, die stark nach Abkürzung aussieht. Erstmal wieder steil hoch auf Teer, dann unbefestigt. Im Rückspiegel bemerke ich, dass wir ein Kabel hinter uns her ziehen und halte an. Ich folge dem Kabel und am Ende steht eine aufgebrachte sehr alte Frau. Es war ihr Fernsehkabel, welches sie etwas knapp über den Weg verlegt hatte. Es entsteht ein kleiner Menschanauflauf aus Frauen und Kindern, ich verlege das Kabel neu und wir haben uns alle wieder lieb.

Nach dem nächsten Ort verschwindet der Weg und geht in eine Spur aus Furchen und Matsch über. Zwei Felsbrocken liegen mitten auf dem Weg und wir schenken ihnen nur Bedeutung als Hindernis. Trunken vor Glück wollen wir jetzt offroaden. Ich lasse noch einiges an Druck aus den Reifen und schon kann es losgehen.

Die Piste wechselt ständig, von befahrbar zu besorgniserregend. Eva steigt aus und läuft die Strecke zur Kontrolle ab. Ich fahre bergab und bleibe im Matsch stecken. Kein Weiterkommen. Der Unimog sinkt hinten rechts immer weiter ein. Bekomme Angst. Mir gehen fürchterliche Gedanken durch den Kopf: wer zieht uns hier raus? Kippt der Unimog? Ich beschließe zu versuchen, uns rückwärts bergauf zu befreien. Das gelingt zum Glück und mit Schwung kommen wir weiter nach unten. Aber an Umkehren ist wahrscheinlich nicht mehr zu denken. Da kommt Eva und berichtet, dass weiter vorne der Weg abgebrochen ist und wahrscheinlich zu schmal für uns geworden ist. Und es ist so. Einzige Möglichkeit: links Büsche und Vegetation absägen bzw. entfernen, vielleicht reicht dann der Platz. Aber der Weg ist extrem matschig.

Mindestens eine halbe Stunde bearbeiten wir das Gestrüpp, decken die Schlammlöcher mit den abgesägten Zweigen ab in der Hoffnung, dass dadurch genug Grip entsteht und wir das Nadelöhr passieren können. Zwischenzeitlich ziehen dunkle Wolken auf. Regen wäre jetzt das wirklich Letzte, was wir brauchen könnten.

Wir kommen durch, unangeschnallt, um für den Notfall aus der Karre springen zu können. Nichts wird besser, wir sehen vor uns die schmale Spur eines Mopeds. Der hat sich hier durchgeschlängelt, Trakor- oder Autospuren sind nicht zu sehen. Eva schaut weiter nach vorne, ich operiere den Unimog hinterher, und wir arbeiten uns Kilometer für Kilometer voran. Dann sehen wir Spuren von Schafen und entfernt einen Ort. Wir hoffen, dass es vorbei ist. Eva steigt wieder ein und der letzte Hang erweist sich als finaler Horror. Eine zerfurchte Rampe mit wilder Kontur. Ich gebe Vollgas und der Unimog mahlt sich unerbittlich rauf und zaubert uns am Ende ein breites Grinsen ins Gesicht. Was ne Karre!

Wie immer: Eva hat gefilmt, aber nichts sieht so aus wie es in Wirklichkeit war. Wir haben das Ganze zusammen geschnitten und einen Youtube-Film erstellt. Vielleicht findet's jemand genauso schlimm wie wir...