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Blue Hole in Syri i Kaltër

Albaniens Süden

Nach einigen Tagen in Permet reisen wir weiter nach Girokaster, die Stadt der Steine und Geburtsstadt des ehemaligen Diktators Enver Hoxha.

Zu dieser Jahreszeit tummeln sich hier fast keine Touristen. Girokaster liegt im Winterschlaf. Die Festung ist beeindruckend, der Blick ins Tal wunderschön. Die Stadt wuchert den Hang hinauf und überall ist erkennbar, dass sie weiter touristisch erschlossen werden soll. Und das, obwohl die Altstadt schon wie ein Andenkenladen aussieht...

Nach Besichtigung der Festung muss das Mägelchen gefüllt und der Durst gelöscht werden. Uns hält nichts hier und wir wollen weiter zum Blue Hole, einer Karst-Quelle bei Syri i Kaltër. Wir kaufen ein und setzen unsere Reise fort. Nach 10 Tagen wollen wir das Meer wieder sehen.

Wir übernachten vor dem Blue Hole, Hunde umkreisen uns und wir verschanzen uns nachts lieber in unserer Blechkiste. Am nächsten Morgen wird alles relativiert, wir lieben die Hunde und sie uns, und dann laufen wir zum Blue Hole.

Wie oft habe ich Eva gesagt, wenn sie Höhlen im Balkan besichtigen will: schau doch die daheim an, Bären- und Nebelhöhle auf der Alb, das gleiche bei Quellen. Das Blue Hole ist wie die Aach-Quelle, gut, ein bissi hübscher von den Farben. Quelle ist Quelle. Aber schön ist sie trotzdem und irgendwie mystisch. Das ist die Aach-Quelle nicht. Wir genießen die Abwesenheit jeglicher Menschen und ergötzen uns an der Quelle und an Kätzchen, die sich zahlreich in der Sonne fläzen. Mir wird ganz warm um's Herz...

Dann fahren wir weiter nach Sarande. Der Fluß entlang der Straße sieht so einladend aus, dass ich eine Stelle suche, an der der Unimog ein Bad nehmen kann. Ich finde eine, wir baden, Eva filmt, toll.


Kulturell nehmen wir so ziemlich alles mit, was auf dem Weg liegt. Danach steuern wir Sarande an, parken im Zentrum und suchen nach ausgiebiger Besichtigung der Stadt ein Fischrestaurant. Eva entdeckt eines, das unprätentiös wirkt und ist, und vor lauter Besoffenheit von diesem Treffer existiert kein einziges Foto. Es gab Seabream (Fleckbrasse?), reichlich Gemüse und ein Fläschchen Weißen. Neben uns haben die örtlichen Mafia-Säcke ihre Geschäfte gemacht. Zwei Stunden später machen wir uns beschwingt auf den Weg, um einen Platz für die Nacht zu suchen. No Prob, this is Albania, wir werden schnell am Ufer des Meeres fündig, rangieren länger, bis meine Holde die Waagrechte anerkennt (durch reichliches Unterlegen von Steinen) und relaxen in Gesellschaft einiger Hunde in die Nacht.

Letzte Station unseres Albanien-Trips ist Butrint, eine Ruinenstadt auf einer Halbinsel in einer Lagune südlich von Sarande, heute UNESCO-Weltkulturerbe. Wie schon früher geschrieben, hat auch diese Stadt die am Mittelmeer häufig vorkommende Geschichte, beginnend mit den Illyrern (vielleicht ja auch den Neandertalern ;-) ), um dann Teil des immerwährenden Kampfes um die Vorherrschaft von strategischen Punkten im Mittelmeerraum zu sein. Griechen und Römer haben sich dabei immerhin die Mühe gemacht, sich architektonisch und künstlerisch maximal zu verwirklichen. Die waren sicher extrem eitel...

Fazit Albanien: hingehen, furchtlos und offen sein, tierlieb, na klar, tolle Landschaften, offene Menschen, Trofte essen ist Pflicht (Forelle, gibt's überall), und auch mal abseits von Touristen-Routen unterwegs sein. Dann kann nix schiefgehen...