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Devas mit Naga amSüdtor des Angkor Thom

Angkor Wat und Umgebung

Knapp 30 km nordöstlich von Angkor liegt der Tempel Banteay Srei. Er ist Shiva gewidmet und besticht durch seine dreidimensionalen Steinreliefs. Ich gehe davon aus, dass wie in allen Religionen die Herrscher sich Denkmäler setzten mussten, wenn schon nicht in Größe, dann so wie hier in außergewöhnlicher Handwerkskunst. Jedenfalls eine willkommene Abwechslung, mit dem Motorrad über das Land zu knattern, unterwegs zu tafeln, die Landschaft genießen und nette Menschen zu treffen.

Dunkle Wolken zogen auf, und so wurden eilig Reisfelder abgeerntet. Standardmäßig wird das von Hand erledigt. Aber wir entdeckten auch einen Mähdrescher, der nicht nur bei uns sondern auch bei den Einheimischen Erstaunen hervorrief. Jedenfalls gab es einige Schaulustige am Straßenrand, die die Szenerie beobachteten.

Schließlich besuchten wir das Landminen-Museum. Kamodscha hat in der jüngeren Vergangenheit eine traurige Geschichte durchgemacht. Die ersten Landminen und Sprengsätze wurden durch die Amerikaner im Vietnamkrieg aus der Luft abgeworfen. Ziel waren die vietnamesischen Versorgungswege, die durch kambodschanisches Gebiet führten. Und dann setzen Pol Pot und seine Roten Khmer die grausame Tradition während ihrer Schreckensherrschaft von 1975-1979 fort. In nur 4 Jahren ermordeten sie über 2 Mio. Menschen der eigenen Bevölkerung, aus Ideologie, um einen Bauernstaat zu errichten. Wen es interessiert, der sollte sich über die Killing Fields und das Foltergefängnis Tuol Sleng in Phnom Penh informieren. Jedenfalls gründete Aki Ra, ein Ex-Khmer Rouge und Aussteiger mit ausländischer Hilfe das Museum, das seine Tätigkeit als Minenräumer und das ganze Ausmaß der Verseuchung des Landes durch Minen dokumentiert. Sehenswert und traurig.

Auf dem Rückweg wurden wir dann von einem richtigen Gewitter überrascht. Eva schrie hinten vor Angst, der Regen prasselte unaufhörlich und völlig durchnässt erreichten wir unsere Bleibe.

Nächster Ausritt ging dann zum 30 km entfernten Phnom Kulen, dem heiligen Berg. Von dort wurde u.a. der Sandstein nach Angkor geschafft. Der Eintritt schreckte uns ab, erneute $20 pro Kopf. Hier hat man das Verhältnis zu Geld verloren. 3-Tages-Pass Angkor $62 (7 Tage $72), und dann der Buckel für $20. Wir reisen jetzt seit über 500 Tagen und man wird, was Eintrittspreise betrifft, sensibel.

Stattdessen besuchen wir den Kbal Spean in der Nähe. Das ist ein kleines Heiligtum im Wald auf einem Berg. Shiva und Phallussymbole wurden in das steinige Flussbett des Siem Reap Flusses geschlagen. Nur gut, dass unser monetärer Protest hier ad absurdum geführt wurde. Es steht ein Wärter herum und scannt unser Ticket ein. Das wollten wir einen Tag später am Angkor Wat verbraten. Dann eben nochmal 2x$62; Planlosigkeit kostet manchmal echt Geld...

Abends schauten wir noch beim obligatorischen Sonnenuntergang in Angkor vorbei, um nächsten Morgen dann das Highlight, den Angkor Wat, mit dem ebenfalls obligatorischen Sonnenaufgang zu besuchen.

Der Angkor Wat wurde von Suryavarman II errichtet, nachdem Angkor durch mehrmalige Reisernten pro Jahr aufgrund eines ausgeklügelten Bewässerungssystems und infolgedessen erfolgreicher Kriege an Macht in Südostasien gewonnen hat. Er ist dem Gott Vishnu gewidmet, der grob gesagt die Säule des Universums darstellen soll. Dem nachempfunden ist das gewaltige Bauwerk.

Besonders schön sind die umlaufenden Reliefs auf der untersten von 5 Ebenen. Sie stellen göttliche Kämpfe dar und sind super erhalten. Bemerkenswert sind auch die Apsaras, Tänzerinnen, die jede für sich ein Unikat darstellt. Trotzdem ist starker Verfall allgegenwärtig. Wasser dringt ein, das Klima fordert seinen Preis und so zersetzt sich die Bausubstanz zusehends. Es werden aber große Anstrengungen unternommen, die Anlage zu erhalten.

Letzte Station ist dann Angkor Thom, die von Jayavarman VII Ende des 12.Jh. gegründete Hauptstadt Angkors. Fünf Tore führen in die Anlage, die umgeben ist von sehr breiten Wassergräben. Die werden geschmückt von Devas und Asuras, ja 54 Gottheiten, die auf beiden Seiten ein Schlangenwesen, Naga, tragen. Im Gegensatz zu den Erbauern der älteren Tempel ist der König Anhänger des Buddhismus, was sich dann in vielen Details wiederfindet.

Am Osttor, dem Gate of Dead, wurde auch mal eine Szene von Tomb Raider gedreht. Weil man hinlaufen muss, ist fast kein Mensch da. Langsam aber sicher geht's nicht mehr. Den Bayon, der zentrale Tempel in der Mitte des Angkor Thom, wird unsere letzte Station. Dann bin zumindest ich durch mit Tempeln...

Abends widmet sich Eva wieder ihrer Lieblingsbeschäftigung, feeding wild animals. Mit dem gewohnten Ergebnis...