Blog

Blick auf den Mt. Cook vom Lake Tekapo

Around Mount Cook

Etwas mehr als 300 km westlich von Christchurch liegt Aoraki bzw. Mount Cook, mit 3.724m der höchste Berg Neuseelands. Im Nationalpark kann man wandern und dabei Gletscher anschauen. Unterwegs schauen wir zusammen mit 500 Chinesen die Church of the Good Shepherd an. Die liegt am Ufer des Lake Tekapo im gleichnamigen Ort. Hier ist was los. Und Platz für Unmengen von Wohnmobilen. Beliebt ist das Motiv mit Sternen, bzw. morgens und abends. Angeblich ist die Kirche das meistfotografierteste Gebäude in NZ. Entsprechend geht's hier zu. Ich mache mich abfahrbereit und warte, bis Eva ihr Foto ohne Mensch gemacht hat. Es dämmert...

Nicht weit entfernt am Lake Pukaki kann man mal frei stehen auf einem Hügel am Seeufer ohne Nachbarn. Die stehen weiter weg.

Dann kommt ein malayischer Kiwi und fragt, ob wir ihn aus dem Matsch ziehen können. Ganz in der Nähe. Es wird dunkel. Warum nicht, eigentlich müsste das ganz schnell gehen. Eva bleibt am Feuer, ich fahre mit dem Kerl zu seinem Auto. Er steckt in einer überschwemmten Wiese am Ufer fest. Ich frage mich, warum der da reinfährt. Wollte seiner neuen Freundin imponieren. Die war ganz aufgekratzt. Jedenfalls ruckzuck stecke ich selbst im Matsch fest. Mit Steinen unter den Reifen komme ich raus, binde beide Abschleppseile zusammen und ziehe ihn ins Trockene. Bilder gibt's leider nicht, es war inzwischen stockdunkel.

Als ich zurück komme, ist das Feuer aus. Die Nachbarn waren da. Ob Eva wüsste, was ein 'total fire ban' sei. Dass die Strafen in die Tausende gehen. Wenn hier gleich der Ranger oder die Police aufkreuzt. Unterwegs mit dem Kiwi zu seinem Auto habe ich gesehen, dass es eine Seite vom Staat gibt, checkitsalright.co.nz, da soll der Kiwi prüfen, ob er Feuer machen darf. Kannten die natürlich nicht und es war erlaubt. Wie ich das hasse, auf jeden Fall eine Meinung, aber faktenfrei. Und Eva erst. Die konnte sich fast nicht mehr einkriegen, so sauer war sie auf die Blockwartin.

Am nächsten Morgen sind wir nochmal zu der Abschlepp-Stelle gefahren. Da, wo ich auf dem ersten Bild stehe, stand er. Sieht moderat aus, war aber schlimm. Ich dachte schon, die Sandbleche und den Spaten auspacken zu müssen.

Die gute Tat belohnt uns mit Kaiserwetter. Der Berg im Sonnenlicht, blauer Himmel, türkisfarbene Seen. Das kommt wohl nicht so häufig vor. Auf dem Campingplatz haben wir uns von unterwegs eingebucht. Es gibt wie bei den meisten DOC-Plätzen (Department of Conservation) Plumpsklo und Wasser zum Waschen. Aber der Run ist sehr groß. Taktisch parken ist dann wichtig. Mittags denkt man, 'welch üppige Bucht ich hier habe' und abends kommen die Wohnmobile auf Tuchfühlung. Hauptsache die Tür geht noch auf. Toilettenbesuche müssen strategisch geplant werden, da nur wenige offen sind, sich dafür umso längere Schlangen davor bilden.

Den Hooker Valley Track zum gleichnamigen See und Gletscher laufen wir noch am Nachmittag, zusammen mit den 500 Chinesen von der Kirche, oder vielleicht doch anderen, und natürlich genauso vielen Westlern in Funktionskleidung. Den Tag kann das aber unmöglich trüben.

Sir Edmund Hillary ist wohl einer der berühmtesten Kiwis. Gemeinsam mit Tensing Norgay waren sie die ersten Menschen auf dem Mount Everest. Nach ihm sind hier einige Orte benannt. Und hier hat er sein Denkmal bekommen.

Heute laufen wir den Red Tarns Track. Da geht es den Berg hoch zu ein paar rötlich gefärbten Seen. Lohnt sich auf jeden Fall bei schönem Wetter wegen des Panoramas. Zurück auf dem Campingplatz kommen wir mit ein paar Leuten ins Gespräch, die uns schon bei den Pinnacles auf der Nordinsel und im Abel Tasman gesehen haben. Das liegt wohl am Unimog, der ist in der Menge leicht wiederzuerkennen. Ich könnte mich wahrscheinlich an kein Gesicht erinnern, das ich irgendwo mal in NZ gesehen habe.

Die treffen wir am nächsten Tag wieder auf dem Weg zum Abel Tasman See. Dort hat man einen guten Blick auf den Gletscher, der am unteren Ende von einer Geröllschicht bedeckt ist. Im türkisfarbenen See schwimmen Eisschollen, die vom Gletscher abgebrochen sind. Ein bisschen kurz sind die Wege hier, man kann sich das Schöne gar nicht richtig verdienen.

Helikopter- und Flugzeugüberflüge und -landungen auf den Gletschern haben wir uns verkniffen und da der Aufstieg zum Mount Cook aufgrund der Schneelage nicht möglich ist, verlassen wir die Region in Richtung Oamaru an der Ostküste. Den Zickzack-Kurs haben wir ganz klar Evas Kulturtermin in Christchurch zu verdanken.

Die Kiwis haben auch Lachse in NZ eingeführt und angesiedelt. In Lachsfarmen mit Besuchsmöglichkeit kann man welche angeln, töten und ausnehmen unter Anleitung. Dauert alles in allem 10 Minuten. Das habe ich bei einem 10-Jährigen beobachtet.

Unterwegs liegen auch die markanten Clay Cliffs neben der Hauptstraße. Die bestehen aus Sedimentschlamm und Geröll, zusammengedrückt und aufgefaltet. Dann sieht das so aus. Wenn man auf das Gelände will, muss man 5 NZD in eine Kasse werfen und das Tor aufmachen. Die Cliffs liegen auf 'private Länd'. Aber das lohnt sich auf jeden Fall.

In 'Victorian' Oamaru sind noch einige Häuser aus der Gründerzeit erhalten sowie ein Straßenzug mit Läden, Handwerk und Bäckerei mehr für touristische Bedürfnisse. Darüberhinaus sei die Stadt Hauptstadt des Steam Punk, wird gesagt. Einige Insulaner pflegen die Marotte, in Kleidern aus der viktorianischen Zeit aus dem Haus und in die historische Straße zu gehen. Eine lange Mole ist ein frühes Relikt der Anbindung des Ortes an den nationalen Schiffsverkehr. Weiter am Hafen entlang kommen die Gelbaugen-Pinguine abends an Land und gehen in ihre Höhlen und Verstecke. Drumherum wurden Tribünen und ein Zaun errichtet, und es kostet Eintritt. Tagsüber kann man aber so rein und da sitzen auch einige Vögelchen auf den Felsen und putzen sich die Federn.

Nicht weit entfernt auf einer Klippe soll man auch Pinguine in freier Wildbahn beobachten können. Wir stehen da mit zwei Kiwis, die sind sich absolut sicher, dass einer am Hang im Gras sitzt. Ich gehe zum Unimog zurück, hole das Fernglas und es ist ein Zaunpfosten in gelb. Stark.

Und dann Dunedin. Die Stadt wird von sehr vielen gefeiert. Starker Wind und Regen trüben den Besuch etwas. Die Stadt sollte ein Abbild von Edinburgh werden, mit Robert Burns Statue. Den schottischen Einwanderern ist das an einigen Stellen sehr gut gelungen.

Und dann ist da noch so ein Kiwi-Ding. Dein Haus steht auf dem Hügel? Baue eine gerade Straße hoch. So auch die Baldwin Street in Dunedin mit 35% Steigung. Die angeblich steilste urbane Straße der Welt. Man könnte hoch fahren, aber wenden geht nicht und alles wieder rückwärts runter?

Am Ende war das im weitesten Sinn noch 'around'. Nächstes Ziel sind die Catlins, Bluff und Invercargill. Wenn die Karre durchhält. Zwei Lager am Querlenker hinten klacken arg. Wir machen uns inzwischen bei jedem Geräusch halb in die Hose.