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Relaxing Panda

Von Chengdu nach LeiboMahu

Stark sein, jetzt ist Panda-Fest in Dujiangyan. Außerhalb der Stadt ist eine Panda-Station im Mercedes-Benz Bamboo Forest (sic). Hier leben Rote Pandas (aus der Familie der Waschbären) und die Großen Pandas. Die sitzen hier in Freigehegen rum und pennen, wenn sie denn nicht fressen. Der Regen prasselt unaufhörlich, wodurch auch nicht ganz so viele Touristen hier sind. Still soll man sein, aber dort, wo die Shuttle-Busse ankommen, wird dann doch laut nach den Pandas gerufen, stehen doch ihre Namen auf Schildern und die verziehen sich gerne in ihre Behausungen.

Wir laufen durch das Gebiet und entdecken dann an einer abgelegenen Stelle ein paar Pandas, die genüsslich Bambusstämme entlauben, die Blätter mundgerecht falten und verzehren. Dann kommen die Stengel dran. Alles natürlich in einer möglichst bequemen Liegeposition, damit die Anstrengung so gering wie möglich ist. Könnte man stundenlang zuschauen... Kurz vor dem Ausgang überrascht uns ein Pelztierchen mit seiner Kletterkunst in Zeitlupe. Ganz geschafft ist er am Ende, dass er erst mal abhängen muss.


Danach wollten wir in Dujiangyan das älteste Bewässerungssystem der Welt OHNE Staudamm (Superlativ, klar) anschauen, aber wir haben doch zu viel Zeit vertrödelt. So mussten wir mit der Altstadt in Abenddämmerung vorliebnehmen. Wirklich schön, ähnlich wie Lanzhong, aber halt auch ein Souvenirladen neben dem anderen, dazwischen die Kostümläden, wo man Touristinnen zu Madama Butterflies herrichtet und auf den Catwalk an den schönen Ecken der Stadt mit Fotografen schickt.

Wir besuchten dafür unser erstes Hotpot-Restaurant, in der Provinz Szechuan ein Dauerbrenner. Eine Hälfte des Potts Fett und Öl, in der anderen Hälfte Brühe. Dazu bestellt man z.B. Pilze, Gemüse und Fleisch, Buletten und Fisch und geht dann vor wie beim Fleischfondue. Man kann sich dann aus Zwiebeln, Ingwer, Chili, Sesam, vielen Gewürzen und Öl eine Paste zusammenstellen, als Tunke für die Einlagen. Sehr lecker!

Spätabends geht's die 60 km nach Chengdu, knapp 21 Mio. Einwohner. Hier haben wir mal einen Tag Pause, würde nicht Frühmorgens (06:30 Uhr) der nächste Programmpunkt anstehen: die Panda Breeding Station. Mit Panda-Babys. Wie süüüüß. Ich rieche den Braten und skippe das Event, allein schon wegen der Zeit. Über 3.000 km in den Knochen, jeden Tag rasen. Immer die Letzten und dann früh raus. Das Ding hat natürlich ganztags auf, aber angeblich pennen die Viecher ab 09:00 Uhr. Gut, na und? Vorher geben sie ja auch nicht Pfötchen. Aber so sind sie eben, die Sadisten, die das Programm bestimmen ;-).

Evas Bericht war danach: Menschenmassen, Schlange stehen an dem einen Baby, Polizist mit Funkgerät, der einen vom Verweilen abhält ('gehen Sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen'), dann pennt das Baby auch noch, vor 09:00 Uhr!, ein Panda-Baby in der ganzen Station und die alten haben auch gepennt. Alles richtig gemacht. Insbesondere wenn ich einen Blick auf die Devotionalien werfe, die sich Tom geschossen hat...

Die Tempel, die danach auf dem Programm standen, die hätte ich auch gerne noch angeguckt. Martine und Eva waren fast schon aufgelöst, so schön fanden sie es.


Nicht, dass die Zurückgebliebenen die Zeit nicht genutzt hätten. Adam hat an der Husqvarna gefeilt und ich die Reifen vom Oppa durchgewechselt. Es waren wieder 8.000 km rum, also jeder Reifen eine Position weiter und der Ersatzreifen runter. Das sieht dann beängstigend aus und man kann damit die Gruppe beunruhigen. Any damage?? Something wrong?? Das ist ja am Ende die Angst aller, derjenige zu sein, der liegen bleibt und am Ende den Zeitrahmen reißt. Netterweise hat Adam mir geholfen, den neuen Ersatzreifen hochzuwuchten. Der Kran funktioniert einfach nicht vernünftig. Aber zu zweit, 130 kg, immerhin.

Nach einem Hotpot-Abend in Chengdu, an den die meisten Teilnehmer noch mehrere Tage erinnert werden sollten (wir nicht, dieses Fresser-Jungvolk war einfach immer schneller), ging es weiter zum LeiboMahu-See im Gebiet der Yi-Ethnie. Unterwegs musste noch der Buddha von Leshan besichtigt werden. Eigentlich tagfüllend, einmal von Land, einmal per Boot vom Fluss aus. Aber Nao und Preben haben uns gelehrt, wie das auch schneller geht :-).

Überraschenderweise kommen wir als Letzte am Campground am See an. Teile der Gruppe sind im Hotel, Teile campen. Netterweise passt uns Preben an der Straße ab, sonst hätten wir den Platz in der Dunkelheit nicht gefunden. Geselliges Besammensitzen fiel aufgrund Dauerregens aus.

Am nächsten Tag werden wir vom Geschrei des Bauers geweckt, der Geld will, weil wir auf seinem Grund stehen. Der Hotelbesitzer hat Jean-Francois den Platz gezeigt und als Campingplatz bezeichnet und so wettert Jean-Francois den Bauern professionell französisch ab :-). Parfait!

Weiter auf Landstraßen zu einem Yi-Dorf, das 1.000m über der Straße liegt (Cliff Village) und nur per Bambusleiter zu erreichen war. Die Leitern wurden durch Metalltreppen ersetzt, hoch ist's trotzdem immer noch. Kurz vor Ende des höchsten Punkts kehren wir um. Adam, unser Schwede, war der Überzeugung, wir hätten noch 1.500 Höhenmeter vor uns. Austin und Ellie sind weiter, es wären noch 50 Höhenmeter gewesen. Grrrrrr...

Zwar hat sich selbst Jean-Francois trotz Höhenangst so weit hoch gequält. Aber böse ist Adam niemand. Beglückt er uns doch immer mit seinen Wheelies, wo man es gar nicht erwartet :-).

Und so setzen wir unsere Fahrt nach Zhaoujue fort, wo wir wie gewohnt mit unserer Ankunft Edward das sichere Gefühl verschaffen, dass alle Schäfchen im Stall sind.