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One Bay of Coromandel Peninsula

Coromandel Peninsula

Die Reparatur war vollbracht, Keith Andrews Gummibärchen als Wegzehrung und der Unimog überschreitet erstmals die südliche Grenze von Auckland. Nach 4 Monaten. Respekt. Wir wollten nicht zu weit weg, sollte irgendetwas nicht stimmen. Nur wenige Kilometer südöstlich von Auckland wird es schlagartig ruhig, das Leben ist beschaulich und das Tempo stark gedrosselt. Die weite Bucht des Firth of Thames zu unserer linken Seite fahren wir ab der Karakawa Bay über Ōrere Point und Whakatīwai bis Miranda. Sind zwar nur 30 Kilometer, aber die Namen klingen so schön. Jedenfalls haben uns diverse Oppas (also mindestens 20 Jahre älter) Miranda empfohlen, das sei ein Freedom Camp Paradise. Wir waren froh, noch eine Lücke zu finden.

Ich habe dann mal die Temperatur an den Vorgelegen gemessen, das frisch reparierte hatte 30°C mehr als die drei anderen, also knappe 80°C.. Wir haben wieder geschwitzt, Öl war ok, meine Vermutung: die Handbremse ist zu dicht eingestellt. Als ich mich am Rad zu schaffen gemacht habe, waren ruckzuck zwei lokale Persönlichkeiten am Start. Sie haben sich über unsere polierte Bremsscheibe amüsiert, Stories zum Besten gegeben und mich tatkräftig verbal unterstützt. Der mit weniger Klamotten am Leib meinte, er hätte noch nie eine lange Hose angehabt, außer bei der Beerdigung seines Vaters. Zugig ist da ja schon immer. Wir frieren jedenfalls beständig und verlässlich. Den Abstand von Bremsklotz zu Scheibe habe ich brav mit der Schieblehre nachgemessen und nachgestellt, und danach waren es nur noch 3-6 °C Temperaturunterschied. Uff.

Bis Coromandel Town ist noch Betrieb auf der Straße, danach nimmt der Verkehr ab, die Straße wird unbefestigt, die Landschaft wilder und mehr sich selbst überlassen. Hippies haben sich hierher verirrt und ihr Kloster mit Stupa gebaut und die obligatorischen Pinguine bedürfen aller Aufmerksamkeit. In Port Jackson gibt's einen netten DOC Camping am Meer. Wir bleiben. Hier könnte man mal angeln gehen, wenn die Prozedur nicht ganz so langwierig wäre. Außerdem mögen wir doch beide Fische lebend.

Was macht der Kiwi am Morgen, was macht der Kiwi am Mittag? Er wandert. Als wie schon erwähnt gute Touristen wandern wir auch und erschließen uns zu Fuß den nördlichsten Zipfel der Coromandel-Halbinsel. Wir mögen es gerne. Der Wald ist immer ähnlich, es dominiert der Silverfern, das Flora-Nationalheiligtum. Und Teebäume und Buschzeugs. Aber die Ruhe, die Weite, das Meer und die Vögel, der Wind und die Wellen, die Buchten und der Himmel und die Māori-Statuen entspannen und geben dem Dasein einen vermeintlichen Sinn.

An der Ostküste der Coromandel liegt die Cathedral Cove, eine ausgewaschene Höhle mit gotischem Spitzbogen. Ein Must-see, wie Guidebooks und Kiwis versichern. Der Weg dahin wurde bei Unwettern beschädigt, ist gesperrt und wird derzeit repariert. Bewegung gibt's deshalb um's Eck in Hahei. Dabei stellen wir fest, dass man tolle Panos mit 2x Faxen machen kann, wenn man hinten um den Fotograf rumläuft. Was eine Erkenntnis...

Am nächsten Tag nehmen wir wohl oder übel das Boot zur Höhle. Gibt auch ein Wassertaxi, das im Preis wie abgesprochen mit dem 'Hahei-Explorer' wirkt. Das hält am Strand und man kann baden, verkneifen wir uns bei ehrlichen 18°C gerne. Die Boote haben angetriebene Räder, werden bequem auf dem Strand beladen und fahren dann ins Wasser. Die Räder werden hochgeklappt und dann wie immer Vollgas.

Poikeke Island liegt vorgelagert eine Meile im Meer. Dort leben Seehunde und bestimmte Seevögel (nicht nur Kormorane). Außerdem haben die Māori hier Kumara (Süßkartoffeln) angebaut, weil das Klima hier besser als am Festland ist und die Ernte besser vor Dieben geschützt werden konnte.

Die Höhle selbst ist Teil eines geschützen Küstenstreifens, Te-Whanganui-A-Hei, der seit 1993 das erste Meeresschutzgebiet der Coromandel ist. Den Tieren hat das auf jeden Fall gut getan. Nur geringes Anfüttern der Fische hat riesige Schwärme aller Fischarten an die Oberfläche getrieben. Irre. Vor lauter Begeisterung wollte die gesamte Besatzung über Bord gehen. Abgerundet wird der Tag durch ein paar Freudensprünge auf dem Strand für TikTok (Spaß).

Kann man empfehlen, die Coromandel-Peninsula. Wir waren Mitte/ Ende Oktober hier. Viele Menschen waren nicht unterwegs. Ich könnte mir vorstellen, das sieht im Sommer anders aus. Es gibt hier ja unzählige Ferienhäuser. Wer was auf sich hält in Auckland, der hat hier eines. Wir freuen uns jetzt auf die Hauptstadt und den Weg dahin.