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Buddha in der Sandsteinwand von Maijishan

Durch die Provinz Gansu

Wir versuchen es nochmal, Kolonne zu fahren. Aber es reicht lediglich zu einem Defilée an der Maut-Stelle. Danach rast jeder in Richtung Campingplatz im Nationalpark am Gelben Fluss. Ok, wir eiern wieder hinter dem Sidecar her, kaufen unterwegs noch eine Kiste Bier und treffen bei Dunkelheit auf dem Campingplatz ein. Pünktlich dazu fängt es auch zu regnen an. Aus dem Grillen wird also nichts. Eine Woche später finde ich dann auch das Grillfleisch wieder, das mir Edward zum Kühlen gegeben hat. Der Gestank war unerträglich...

Aber es gibt ein Holzgestell mit Plane drüber, wie es in Zentralasien üblich ist. Da hat sich Tom gleich einquartiert und Alex, unserem Female Guide, haben wir unser Zelt reingestellt und sie mit Campingbedarf ausgestattet. Sonst hätte sie mit Edward im Auto schlafen müssen. 'I survived' war ihr Kommentar am nächsten Morgen.

Der Abend war lustig und am nächsten Morgen auch der Regen vorbei. Nur Edwards Auto lief nicht mehr. Irgendwas mit Sensor-Problemen am Automatikgetriebe. Anschiebeversuche scheitern und beim Versuch, rückwärts (das ging interessanterweise) auf die Straße zu kommen, hat sich Edward natürlich eingegraben. Die beiden Fahrzeuge mit Bergeausrüstung haben sich natürlich schon aus dem Staub gemscht, also mussten wir ran. Rausziehen kein Problem, wie zu erwarten ging aber gar nichts mehr und so haben wir Alex und Edward so ca. 200 km entlang dem Gelben Fluss durch China gezogen, bis der bestellte Abschleppwagen erreicht war. Und mein Abschleppgurt hat er ruiniert, weil er draufgefahren ist und gebremst hat, der Sack :-). Heute habe ich es in Laos kleben und nähen lassen. Ob das noch 12 T hält???

Bingling Tempel und Gelber Fluss: Pulitzer Bilder waren durch die Aktion natürlich gestorben. Gut, wenn man morgens früh losfährt ;-). Ankunft Langzhou natürlich als Letzte, Zimmer topp, Stadt ganz hübsch, Essen auf dem Night Market wird dafür immer schriller. Es leben die Seidenraupenmaden :-) .


Morgens dann bei Öl prüfen im Vorgelege (ich weiß, das interessiert eigentlich nur mich...) der nächste Spaß: die Hohlschraube von der Entlüftung bricht ab, über die Zeit zu oft zu fest angezogen. Da freut man sich dann bei dem Gedanken daran, wie man vor der Abfahrt über Schraubenkisten gebeugt die großen Entscheidungen des Lebens trifft und allerhand vermeintlich überflüssiges Zeug mitnimmt, wie z.B. die Teile zum Rückbau der Entlüftung auf Standard. Eine Stunde später konnten wir los.

Eva und ich überspringen Tianshui und fahren von Lanzhou gleich zum Mijishan-Höhlentempel, knappe 400 km. Unterwegs wollen Uiguren sich noch mit Eva verewigen. Fotos sind das große Thema in China! Wir campen vor Ort im Hof eines Hostels zusammen mit Chinesen mit großen Hunden. Nach dem Fotoshooting mit Mao Tsetung und Deng Xiaoping nebst Frauen schauen wir den Tempel an. Der ist toll, 7.200 Buddha-Statuen und über 1.300 qm Fresken und Wandmalereien in einem riesigen Sandsteinfelsen. Weil wir so früh dran sind, lassen wir uns viel Zeit. Zum Abschied gibt es noch Souvenirs und eine Nudelsuppe. Wären jetzt nicht noch die 350 km nach Xi'an...

Alles könnte so schön sein, eine Abkürzung führt durch die Berge auf den Highway, aber wir sind angeblich zu breit für eine Baustelle auf der Route. So fahren wir einen Umweg von knapp 200 km auf Landstraßen durch ein Apfelanbaugebiet mit regem LKW-Verkehr. Immer wenn man überholen will, kommt ein Dreirad mit Äpfeln oder eines fährt vor uns. Hat man dann überholt, kommt bestimmt gleich der nächste LKW oder der nächste Apfel-Transporter.

Langsam wird die wilde Hatz durch China zur Belastung. Auf der einen Seite die langen Etappen. Auf der anderen Seite die Kommunikation. Allein 130 WeChat-Nachrichten wurden heute gewechselt, um das Hochamt des Terrakotta-Armee-Besuchs zu organisieren. Man kann sich das Leben auch wirklich unnötig schwer machen...