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Grenzübergang Kirgistan - China mit Reisegruppe

Durch Xinjiang

Jetzt, liebe Leser, heißt es stark sein. Es folgen Berichte und Illustrationen zu den vergangenen 4 Wochen, in denen wir China von der Kirgisischen Grenze nach Laos im Süden durchquert haben.

Wir wurden an der Chinesischen Grenze von Russell, einem Mitarbeiter von Drive-China.com in Empfang genommen. Das Grenzprozedere umfasste Irisscan, Fingerabdrücke, Gesichtsscan, Ausweisscan und spannenderweise Papierdurchschläge handschriftlich ausfüllen. Danach Fahrzeuge röntgen, die Bilder werden nach Peking geschickt und analysiert. Unterdessen sollen wir alles Obst und Milchprodukte entsorgen oder verzehren. Tun wir artig, nur schaut keiner danach, ob man welche(s) hat. Mit prallem Obstbauch fahren wir in die nächste Stadt zum erneuten Check. Jeder soll mindestens eine Tasche packen zum scannen, warum nicht, dann kann jemand auch was scannen. Danach wollen sie noch Messer sehen, die man im Camper hat, aha, und dann warten wir sehr lange. Unterdessen kommt unser Guide Edward mit seiner Assistentin Alex aus Chengdu angefahren. Man lernt sich kennen und einige Zeit später kommt das Ergebnis aus Peking, dass wir sauber sind.

Tanken geht in Xinjiang nur mit chinesischem Ausweis, oder längeren Diskussionen, mindestens ein chinesisches Papier sollte man haben. Vorher hebt sich die Schranke an der Tanke nicht. So wird auch das erledigt und wir fahren auf den Highway nach Kashgar. An der Mautstelle gibt es noch Diskussionen, haben wir doch noch nicht unser chinesisches Nummernschild. Aber Edward erledigt das stoisch und kümmert sich nicht um das Hupkonzert hinter uns.

Am nächsten Tag müssen wir zur Zulassungsstelle und zum TÜV. Da wird die Fahrgestellnummer abgeglichen und mit Klebezettelchen vom Fahrzeug abgenommen. Einige hatten Probleme, die Nummer zu finden. Aber Stunden später war das Prozedere erledigt. Abends im Hotel kam dann Russel mit dem Grund des Aufwands: unser chinesisches Nummernschild und die temporären Führerscheine. Zwischendurch haben wir auch SIM-Karten bekommen, um z.B. WeChat zu verwenden (chinesische Nummer) und damit bezahlen zu können. Unterschrift mit Fingerabdruck in Tinte. Die spinnen, die Chinesen.

Kashgar ist groß mit sehr hübscher Altstadt, die Teil der chinesischen Seidenstraße war. Die Altstadt ist mit Sicherheitsschleusen versehen und ein wohlorganisierter Souvenirladen mit alten Gebäuden.

Alle Unterlagen sind da und wir können endlich die 7.500 km Strecke in Angriff nehmen. Es geht am nördlichen Rand der Taklamakan-Wüste entlang über Akesu (420 km) nach Luntai (470 km). Unterwegs gibt es eine Art Oase mit einem Euphrat-Pappel-Wald (populus euphratica). Den besuchen wir in sengender Hitze.

Abends beim Essen fassen auf dem Night Market von Luntai hebt sich die Stimmung sichtlich.

Der nächste Tag wird wieder anstrengend, 570 km nach Turpan, einer der tiefsten und heißesten Punkte der Erde. Da gibt's dann einen Tag Pause, um die Ruinen von Jiaohe, Tausend-Buddha-Höhlen, das Dorf Mazha und/ oder die Flaming Mountains zu besichtigen. Teile davon tun wir, aber es zeigt sich, dass dieses Programm nur sehr hartgesottene Reisefreunde durchhalten können. Für uns mit dem Unimog sind mehr als 300 km eine Qual. Wir überspringen die Lunch-Breaks, um keine Zeit zu verlieren. Nur Austin und Ellie mit ihrer Ural mit Seitenwagen sind langsamer als wir, erheblich. Die leiden noch mehr...

In Turpan erleben wir einen schönen spirituellen Abend vor den Ruinen des Buddha-Klosters von Jiaohe. Ein Sprecher trägt eine Geschichte in uigurischer Sprache vor und Musiker spielen dazu ihre Stücke auf alten Instrumenten.


Hungrig stürzen wir uns Abends über einen Teller Flusskrebse. Mit Staberln eine Herausforderung. Aber es werden auch Plastikhandschuhe zum Pulen gereicht.

Am nächsten Tag gehen wir das Machbare an, besichtigen die 1000-Buddha-Höhlen und das Dorf. Mehr geht bei der Hitze nicht. Etwas ausruhen muss auch noch sein und Essen fassen, damit die nächsten 410 km nach Hami mit Offroad-Exkurs zur Devil City geschafft werden.

Eines zeigte sich schnell: alle touristischen Hotspots sind wohlorganisiert, damit große Massen von Menschen problemlos durchgeschleust werden können. Es gibt Drehkreuze am Eingang, gerne Gesichtserkennung, Einheimischen wird der Ausweis gescannt. So weiß man immer, wo sich die Untertanen so aufhalten. Ähnliches auf der Straße, die Nummernschilder werden optisch erfasst, Zahlung per Alipay oder WeChat. So geht auch keine Information verloren, oder?