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Entlang der Küste nach Split

Entlang der Küste nach Split

Der Plan bleibt weiterhin Bosnien. Auf dem Weg liegen die Krka-Wasserfälle bei Skradin. Da bin ich mal hingesegelt. Wie es 20 Jahre später dort aussieht?

Nach einer Woche auf Murter ist der Wassertank leer, ein Kamp (kroatisch für Campingplatz) wäre also nicht schlecht, um den Tank wieder aufzufüllen. Einen gibt's in Skradin, very basic aber nette Besitzer. Wir sind allein, was ein Wunder. Und schweinekalt. Unterwegs habe ich noch den kleinen Aussenspiegel an einer Mauer geschrottet, 20 km weiter habe ich dann festgestellt, dass die Plastikabdeckung der Halterung weg war. Dahinter lag das Innenleben blank. Ich habe mir nur vorgestellt, wo eine neue Abdeckung herkommen soll, tapen, oder doch zum Händler oder ebay? So ein Teil? Gibt's sicher in Kombination mit einem neuen Spiegel für einen dreistelligen Betrag in der Sternapotheke (Mercedes Ersatzteil-Shop). Wir sind umgedreht, unversehrt lag das gute Stück am Straßenrand. Was haben wir uns gefreut.

Die Wasserfälle (kroatisch Slap) wurden kommerzialisiert, aber schön sind sie trotzdem. Und einen Tesla-Wechselstromgenerator gab es im alten Wasserkraftwerk, das nicht mehr existiert. Wie geil. Es waren wenig Besucher da, klar, ein paar Amis, die sind überall.

Dann sind wir weiter. Endlich offroaden in Bosnien. Kurz vor der bosnischen Grenze checken wir noch einmal die Einreiseregularien. Die Versicherungskarte wird gebraucht, unsere ist abgelaufen. Und jetzt? Es ist Wochenende, niemand bei der Versicherung erreichbar. Fahren wir eben an der Küste entlang nach Split, besorgen uns das Ding und dann klappt's ganz bestimmt.

Entlang der Küste gibt es viele schöne Orte, die mindestens seit den Illyrern, Griechen oder Römern existieren und von Venezianern, Genuesern und/oder Ottomanen erobert und genutzt wurden (kurzer unpräziser historischer Abriss). Unter anderem Trogir. Gegenüber liegt die Insel Okrug, da haben wir ein lauschiges Plätzchen am Ende der Insel gefunden. Vor Split lag der Flugzeugträger Harry Truman. Vermerk im Tagebuch: gibt's denn Krieg? Das war am 13.02.22.

Die Küste ist wirklich toll, türkisfarbenes Wasser, viele Inseln, schöne Orte, im Sommer sicher die Hölle, wenn man sich die ganzen Boots- und Wohnwagenlager an Land anschaut. Aber jetzt können wir Trogir genießen, vor allen Dingen, weil kein einziger Souvenirshop und sonstiger Mistladen auf hat. Eva leidet sichtlich, meine Primärbedürfnisse nach nem Karlovačko (Bier) können aber zuverlässig erfüllt werden. Malus im Winter ist, dass vom 1.10. bis ca. 01.05. in Kroatien Offseason ist. Da ist dann wirklich fast alles zu, Restaurants muss man mit der Lupe suchen. Kein Wunder, dass Abwanderungstendenzen junger Menschen in die großen Städte oder ins Ausland ein Thema sind.

Kurze Zeit später haben wir es schließlich geschafft, sind in Split, ein offener Kamp mit Waschmaschine und heißen Duschen direkt am Meer und die Aussicht auf einen weiteren ausgedehnten Stadtbummel in einer kulturhistorisch wertvollen Stadt. Was will man mehr? Bis jetzt hätten wir das auch mit einer ehrlichen Tupperware (Wohnmobil üblicher Bauweise) haben können.

Trotz allem: wer Bock auf imposante römische Bauwerke hat und ein wenig Vorstellungskraft mitbringt, kommt im Diokletian-Palast auf seine Kosten. Worth a visit. Und für die traurigen Jünger von Game of Thrones: auch hier kommt ihr voll und ganz auf eure Kosten, ihr Kasper. (Anmerkung Eva: u.a. die Drachen von Daenerys 'lauern' in den Katakomben des Palastes)

Und: die Versicherung hat nach einem kurzen Telefonat per Mail umgehend geliefert. Jetzt ist die Versicherungskarte wieder gültig, 5 Jahre. Sollte reichen.