Bei Rotorua gibt es einen Wald mit überwiegend Californian Redwoods. Der wurde 1901 gepflanzt, um schnell wachsendes Holz für das aufstrebende Land erzeugen zu können. Auf dem Ende 2015 eröffneten Treewalk konnte man lesen, dass das Holz der Redwoods aufgrund der Bedingungen in Neuseeland sich für Bauholz nicht gut genug entwickelt hat. Eine wechselvolle Geschichte später (kann man hier nachlesen) ist der Wald Mountainbike-Terrain und Erholungsgebiet. Und hat den Kassenschlager Treewalk. Abends werden die Bäume und Stege in den Redwoods beleuchtet, nur der Tui schreit und ein paar Eulen und die Stimmung ist relaxed und Kiwi style.
Auf dem Weg zum Volcanic Valley kommen wir an durch den Vulkanausbruch von 1886 verschütteten Häusern vorbei und bewundern das Waka (Kanu), das zu Ehren des Stammesführers Tuhourangi nach seinem Tod am Lake Tikitapu von seinem Iwi (Stamm) traditionell senkrecht aufgestellt wurde.
Ein Stück weiter kommen wir zum Waimangu Volcanic Riff Valley. Das entstand durch den Vulkanausbruch des Mount Tarawera am 10.6.1886. So wie es entstand, gingen dazu parallel Kalksinterterassen für immer verloren, die die von Pamukkale angeblich übertroffen haben (kann man hier nachlesen). Heute dampft die Erde. Es riecht nach Schwefel, die Flüsse sind heiß, die Seen giftig. Und die Vegetation hat sich an die Bedingungen angepasst. Geysire entstehen und vergehen. Spannend.
Taupo vor Augen kommen wir noch an den Huka Falls vorbei. Hier hat der Waikato River eine schnurgerade Schneise durch Sedimente gespült. Bei Sonnenschein sind die Farben umso schöner.
Wir erreichen Taupo, den schneebedeckten Vulkan Mount Tongariro im Hintergrund. Nach den Eindrücken der Fahrt kommt langsam der Verdacht auf, dass in der Gegend zwischen Rotorua und Taupo so ziemlich jeder findige Kiwi, der 'on his länd' warmes Wasser hat, ein Schild platziert und völlig überforderten Touristen für einen Unkostenbeitrag > 50 NZD seine ganz private Geothermie vorführt.
Wai-o-Tapu ist dabei eine Ausnahme, sind doch die Farben der Giftseen besonders grell. Über einen schönen Rundweg kommt man an alle Punkte prima ran.
Wenn man so lange in einem Land ist, legt man irgendwann dann auch mal die rosarote Brille ab und schaut genauer hin. Dann fällt auf, wie sehr die Kiwis hier in den letzten 150 Jahren die Natur umgebaut haben. In Spitzenzeiten betrieben sie hier 70 Mio. Schafe, heute sind es noch 20 Mio., dazu 6 Mio. Kühe. Dairy products, also Milchwirtschaft, sind derzeit angesagt. Der Schafwoll-Boom ist längst vorbei. Wenn ich es richtig verstanden habe, geht es bei den Schafen ausschließlich um das Fleisch der Lämmer. Derzeit kommen so auf einen Kiwi 5 Schafe und mindestens eine Kuh. Und die wollen irgendwo stehen. Darum wurde sehr viel Land brandgerodet (was die Māori schon in einem geringeren Rahmen angefangen haben) und mit dem unwiderstehlichen Gras bepflanzt, dann ein Zaun drum, und fertig ist das Paddock.
Ähnlich absolut funktioniert auch die Forstwirtschaft. NZ war 2022 nach Statista der größte Schnittholz-Exporteur weltweit. Als Insel! Pinien-Monokulturen so weit das Auge reicht. Und kein Auge bleibt trocken, wenn der Hügel dann 'geerntet' wird. Da kommen dann auch Bagger und Planierraupen zum Einsatz. In dem Ausmaß haben wir das noch nie gesehen.
Findig und pragmatisch sind Kiwis auch bei der Briefkastenwahl. Beliebt sind häufig ausrangierte Mikrowellen ☺️.
Da wir immer noch auf Ersatzteile warten, haben wir uns zum Zeitvertreib bei einem Pet-sitting-Portal angemeldet. Da gab es inzwischen ein Feedback und wir werden schon sehnsüchtig in New Plymouth erwartet. Da harren 20 Schafe, 16 Hühner, Hund, Katze, Maus und ein Ziegenbock in freudiger Erwartung.