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Bild aller 7 Herrscher der einzelnen Emirate der VAE

Im Westen der Emirate

Nach Musandam mussten wir noch einen kurzen Umweg über Dubai machen: Neoprenanzüge kaufen. Beim Schnorcheln ohne wird's dann mit der Zeit doch kalt. Unterwegs werden zur Kurzweil Ziegenherden domestiziert. Die Skyline mit dem Burj Khalifa (828m höchste Gebäude der Welt/ weltweit die meisten Stockwerke/ höchstgelegene nutzbare Stockwerk - sic) hat schon was.

Der Laden ist gut sortiert, wir werden beide fündig. Ein Paar Flossen gibt's auch noch obendrauf. Vier Hosen musste ich opfern, um den ganzen Mist im Unimog unterbringen zu können. Nächste Ziele: Abu Dhabi und dann zur Oase Liwa. Hoffentlich gibt's da Wasser...

Abu Dhabi liegt ganz nett am Meer umgeben von Mangroven. Architektonisch wurde hier auch aus dem Vollen geschöpft. Guggenheim und Louvre, riesige Malls, dezentere Skyline als Dubai. Wir parken in der Nähe der Emirates Towers und bewegen uns ob der Hitze bedächtig zum Emirates Palace Mandarin Oriental Hotel. Das ist ein zum Hotel umgewidmeter Palast. Wir als Fußvolk dürfen auch einen Blick hinenwerfen, vorbei an posierenden Russinen in langen Kleidern, die in den Wasseranlagen vor dem Eingang stilecht Insta bedienen. Der Portier ist der Bruder vom Beißer (u.a. Goldfinger). Drinnen Marmor und Prunk, klimatisiert. Die Uhr wird von der Rolex abgelesen. Grund genug, herumzutrödeln.

In der Nähe befindet sich der Qasr Al Watan, der Präsidentenpalast, der seit dem 11. März 2019 ebenfalls besichtigt werden kann. Die Ausmaße sind gigantisch. Außen weißer Granit und Kalkstein, innen Marmor, Blattgold, Mosaike sowie riesige Kronleuchter. Darüber spannt sich eine Kuppel mit 37m Durchmesser. Spiegel vergrößeren den Innenraum zusätzlich. Offensichtlich ist eine Aufgabe des Palastes, die Besucher, meist ausländische Staatsgäste, nachhaltig zu beeindrucken. Besichtigt werden kann auch der Sitzungssaal des Kabinetts, der Bankettsaal, die Bibliothek, Geschenke ausländischer Staatsgäste und eine goldene eiförmige Struktur aus arabischen Schriftzeichen.

Den Tag runden wir mit dem Besuch der Scheich Zayid Moschee ab. Wenig überraschend ist sie die größte der Welt, größter Teppich der Welt im Gebetsraum und Vieles mehr. Die wurde nur so groß, damit Muscat den Superlativ der größten Moschee verliert. Schön anzusehen ist sie trotzdem. Die Besucher werden wohlstrukturiert durch die Anlage geleitet. Im Abendlicht ergibt sich ein stimmungsvolles Bild der sich im Wasser spiegelnden Arkaden.

Im Westen der Emirate liegen die Liwa-Oasen, ca. 150 km vom Meer entfernt landeinwärts, am Rand der Rub Al Khali. Hier stammen die Herrscher der Emirate Dubai und Abu Dhabi her. Das Gebiet ist extrem weitläufig. Es wird viel gebaut, z.B. der Oasenteich in Mezairah, die Forts werden saniert, die Wüste überall begrünt und aufwändig bewässert. Unzählige Dattelplantagen sind über das ganze Gebiet verteilt. Die eigentliche Liwa-Oase ganz im Süden ist für Touristen wegen der Ölfelder nicht zugänglich.

Auch das Liwa-Festival findet hier immer zum Jahreswechsel statt. Vor der Moreeb-Düne, mit mehr als 300 m Höhe eine der größten der Welt, ist ein riesiges Festivalgelände mit perfekter Infrastruktur aufgebaut. Da steht man dann und bewundert das Dünenbashing vom Feinsten. Bei unserem Besuch war der Zauber vorbei. Lediglich Horden von Indern durchkämmten die Dünen mit Stöcken, um vergrabene Müllreste ans Tageslicht zu befördern und in Säcke zu verpacken. Wir verbrachten eine Nacht in exponierter Stellung gegenüber der Düne im Sand. Schön und still.

Auf dem Rückweg übernachteten wir auf einem Salzsee. Oh Wunder, hinter Dünenbergen ein Fluss mit türkisem Wasser. Man wird immer wieder neu überrascht...

Letzter Halt Al Ain. Die Heimatstadt von Raed, meinem alten arabischen Freund. Genannt die grüne Stadt. Sie macht ihrem Namen alle Ehre. Drei Quellen speisen die Stadt und ihre Oase mit Wasser.

Erstes Highlight der Kamelmarkt. Ein Araber patscht mir unmotiviert seine Textilwurst für ein Foto auf den Kopf. Fotos kosten. Aber Eva ist natürlich hin und weg. So viele Kamele auf einem Fleck. Und Ziegen so weit das Auge reicht. Hühner auch. Ebenso Schafe. Ein Panoptikum der Tiere.

Zweites Highlight die Oase. Inzwischen sind Manu, Hendrik und Amaru aus dem Oman dazu gestoßen. Die kennen wir aus Bahrein. Oasenbesichtigung steht auf dem Programm. Erst zu Fuß, dann mit der Rikscha (selber treten). Während der Emirati seine drei Damen ausführt, zeige ich den Plantagenarbeitern mal, wie man Palmen erklimmt. Naja, ich tue so, als Berater eine der leichtesten Übungen. Abends erzählen wir uns bei einem Grauen Burgunder von der Mosel, was man alles so erlebt hat seit Bahrein Mitte/ Ende Dezember. Später kommt auch noch ein anderer Truck dazu, mit drei Kindern. Da war was los. Toralf hat seine Kfz-Elektrik beim gleichen Kerl gemacht wie ich, Ralf Weiss in Bondorf bei Bad Saulgau. Klein ist die Welt...

Wir schauen uns die ein paar tausend Jahre alten Bienenkorbgräber einer unbekannten Kultur an und verbringen noch eine Nacht auf dem Jebel Hafeet, dem Hausberg Al Ains. Dann ist die Zeit des Abschieds gekommen. Wir fahren wieder in den Oman, die drei anderen Richtung Irak. Geplant ist, dass wir ab Mai zusammen Richtung Stan-Staaten fahren. Mal sehen.