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Unimog unter Palmen am Strand von Salalah

In the Land of Frankincense

Bis die Ersatzteile vor Ort sind, nehmen wir den Ritt nach Salalah im Süden auf uns. 1.000 km Strecke fressen. Hoffentlich lohnt es sich, das Weihrauchland. Zwei Tage später haben wir es geschafft. Eintönig war's, es geht durch Ölfelder und manchmal zieht die Infrastruktur eines Bohrlochs um und man muß in den Straßengraben rein, um Platz zu machen. Wir wechseln uns eifrig ab und kommen abends in Shuwaymiyyah an. Am Morgen schütte ich das Spülwasser aus, will Pflanzen damit gießen und eine weiße Schlange macht sich blitzschnell vom Acker. Huch.

Das buchteln beginnt. Wir trödeln die Küste entlang, suchen schöne Plätzchen zum Schnorcheln, schauen bunte Fische an, Tintenfische, Sepia-Familien und vieles mehr. In Salalah bunkern wir nochmal alles Notwendige und fahren weiter südwärts. Vorbei an Blowholes (Löcher im Kalkstein, aus denen in der Monsunzeit Wasserfontänen spritzen) gelangen wir zum Fazayah Beach. Dort ist es fast einsam. Tagsüber legt sich eine Horde Russinnen neben den Unimog, wir flüchten.




Auf der gegenüberliegenden Seite scheint eine weitere Bucht zu sein. 15 km ist die Anfahrt, von 1.000m Höhe runter zum Strand. Wir sind alleine. Endlich kann ich so tun, als ob ich angle. Ab und an kommen Fischer vorbei. Zwei haben ein Einsehen und schenken uns nach ihrer Nachtschicht einen Fisch. Petri heil :-).



Bald müssen wir zurück. Der Werkstatttermin rückt näher. Die Teile sind inzwischen angekommen. Eva möchte noch nach Ubar, dem Atlantis der Wüste. Handelszentrum für Weihrauch in vergangener Zeit und Knotenpunkt für den Handel nach Norden, am Rande der Rub al Khali, dem leeren Viertel, der größten Wüste der Welt. Noch Fragen? Aber untergegangen, weil es eine Stadt der Sünde war. So die Legende.

Die Landschaft wird immer karger. Wir nehmen einen Omani an den Haken und ziehen ihn ein Stück hinter uns her, bis der Motor wieder anspringt. Abends gibt's den Fisch. Unterwegs haben wir Holz gesammelt, und wir bruzzeln ihn in Folie. Lecker!

Es wird immer wärmer. Wir passieren Oasen und ab und zu riesige kreisrunde Felder, auf denen dank intensiver Bewässerung Gras und Kräuter wachsen. Dann endlich Ubar, nach endlosen Kilometern auf Wellblech-Piste. Wir sind die einzigen Besucher. Bei aller Liebe. Konnte Eva gerade noch davon abhalten, ihren Lebensmittelpunkt hier einzurichten... Der Ort scheint wie bei einem Sinkhole durch Abbruch des porösen Kalksteins teilweise im Boden versunken zu sein. Reste wurden per Satellit wieder entdeckt und andeutungsweise wieder hergestellt. Meine Hasstiraden behalte ich mal für mich.

Fehlen nur noch die Weihrauchbäume, die u.a. in der Nähe von Salalah in den Bergen aufgrund des einzigartigen Klimas dort wachsen können. Der pakistanische Bewässerer führt uns durch die geschützte Plantage, zeigt die verschiedenen Phasen bis zur Ernte und erklärt uns den Erntevorgang (anritzen mit speziellem Messer, trocknen lassen des Sekrets und dann pflücken bzw. abschaben). Und dann wird es im Oman auf einem glühenden Stein verdampft (gegen Mücken und wegen des Duftes) oder in den katholischen Kirchen zur Betäubung der Gläubigen eingesetzt. Ein Gecko beobachtet die komischen Menschen neugierig.

Letzte Ausfahrt Hiobs Grab, der aus dem alten Testament. Auch ein Heiliger der Muslime. Am Eingang sein Fußabdruck. Wäre ich hier nicht gewesen, gefehlt mir hätte etwas...

In Taqa besuchen wir das Fort. Hat zu, Renovierungsarbeiten. Wann haben die Dinger eigentlich auf??? Aber es liegt schön auf dem Berg mit Blick übers Meer und ist gut restauriert.

Wir statten dem Wadi Darbat einen Besuch ab. Das ist toll. Eine riesige Barriere mehrere hundert Meter hoch hält das Wasser im Wadi. Unzählige kleine und größere Wasserfälle und Becken laden zum Schwimmen ein. Aber die Hinweisschilder und Berichte anderer Reisenden von beim Baden mit Bilharziose infizierten Menschen trüben den Besuch. Das waren die Würmer/ Egel in Darm, Niere und Blase. Bekommt man wieder weg, soll aber unangenehm sein.

In der Nähe am Meer liegt noch ein echtes Highlight, die Stadt Khor Rori. Früher hieß sie Sumharum oder Sumhuram, so genau weiß das niemand. Sie existierte ca. 1.000 Jahre, von 500 BC bis 500 AD, war Handelsstadt, Griechen haben sie erwähnt als Handelszentrum zwischen Indien, dem Arabischen Golf, dem Roten Meer und Europa. Handelsware war insbesondere der Weihrauch, der bis nach China verkauft wurde. Man hat sogar Münzen von Alexander dem Großen hier gefunden. Da ist er wieder, mein Held!

Der Weg zurück mit der Sonne im Rücken ist idyllisch, tolle Farben, Kamelherden auf der Straße, Ziegen auch, klar, und wir tauchen wieder ein in die endlose Weite der Einöde nach Nizwa im Norden.

Öde und Hitze, unterbrochen von einer Piste zu Kalkformationen, deren Track man sich bei der Pistenkuh runterladen kann. Sorgt für Kurzweil, ein paar Poserfotos mit der Karre, tolle Landschaft unweit der Straße. Wieder sind wir verblüfft, wie vielfältig die Einöde sein kann.




Alte Fördertürme zeugen vom eigentlichen Grund, warum hier Menschen leben. Der Unimog bekommt noch eine Wäsche, damit er in der Werkstatt strahlt. Und dann finden wir uns unvermittelt auf der Dachterrasse des Park Inns wieder, solange die Dichtungen gewechselt werden.

Alles könnte so schön sein. Bei der Demontage des hinteren Schubrohrs wurde festgestellt, dass die Riffel in der Kardanwelle, in die der Triebling reingeschoben wird, um die Kraft zu übertragen, komplett verrostet sind. Muss Wasser reingekommen sein. Nur wie?? Der Triebling ist entsprechend abgenutzt. Das alles klingt nach Hiob. Laut Wikipedia versteht man darunter eine Nachricht mit einem den Empfänger niederschmetternden katastrophalen Inhalt.

Jedenfalls werde ich jetzt doch noch einen eigenen Menüpunkt auf der Seite aufmachen, 'Die Karre'. Darunter wird das ganze Drama seit Beginn dokumentiert. Es sind halt schon fahrende Wanderbaustellen, diese alten Dinger. Will gar nicht wissen, was das wieder kostet. Und Ramadan fängt am 23.03. an. Da wird nur 50% gearbeitet. Spontan haben wir 4 Wochen Thailand klar gemacht, mit Ausflug nach Kambodscha...