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Hagia Sophia

Istanbul

Am 10.06.2022 verließen wir schweren Herzens Griechenland und überquerten den Grenzfluss Evros bei Ipsala in Richtung Türkei.

Zunächst musste Eva einen Auftrag aus Mannheim ausführen und den Heimatort einiger ihrer Schüler, Uzunköprü, besuchen. Dort angekommen konnten wir gleich unsere großartigen Türkisch-Kenntnisse unter Beweis stellen (zählen bis zehn, Hallo, Tschüss, ein Köfte bitte). Ansonsten war der Ort - ohne irgendjemandem zu nahe treten zu wollen - unspektakulär. Aber die Menschen waren nett und gestärkt durch Köfte und Tee satt nahmen wir Kurs Richtung Istanbul.

Unzählige Getreidefelder und sonstige landwirtschaftliche Nutzflächen machten die Suche nach einem Schlafplatz nicht einfach. Wir fanden dann an einem Wasserturm ein schönes Plätzchen und machten zum Einbruch der Dämmerung eine Erfahrung, die wir noch häufiger erleben durften: die Viehherde, die den Schlafplatz kreuzt (Schafe, Ziegen, Kühe).

In Istanbul haben wir uns mit meinem Schwesterherz und Tochter/ Nichte Johanna verabredet. Wir haben für eine Woche ein Appartment gemietet und Ömer, der Vermieter, hat uns netterweise versprochen, einen Parkplatz für unser Monster mitten in Beyoğlu in der Nähe der Wohnung zu finden. Angesichts des Verkehrs und der Enge in dieser Riesenstadt spannend, aber er hat's geschafft. Am Stadion des aktuellen Sultans haben wir geparkt und gleich die erste Erfahrung mit türkischem Geschäftssinn und der Inflation gemacht.

Und dann die Stadt: verrückt, irre, laut, riesig, bunt, schön, vielfältig, abwechslungsreich, voll, überall Menschen, Touristen ohne Ende, Frauen nach Nasen-OPs auch ohne Ende, Gewürzmärkte, Basare, reges Treiben überall. Und die verdammten Souvenirläden, die die drei Damen als willige Opfer zu Hauf besucht haben. Bleibt einem nur, den Fes-Kasper zu spielen...

Orte der Entspannung sind dann die unzähligen Restaurants mit Mezze aller Art, leckerem Essen, Raki-Gelagen, singenden Gästen und Straßenmusikern - und die Moscheen.

Es gibt so viel zu sehen, Galata (Viertel, Turm, Brücke), Stadtteile wie Beyoğlu, Beşiktaş und Karaköy, das goldene Horn, der Bosporus. Und natürlich die Hagia Sophia, die leider, denke ich, kein Museum mehr ist. Man könnte dieses Monument der Macht und Größe ohne religiöse Auflagen vor dem geschichtlichen Hintergrund (interssiert mich halt) wahrscheinlich ausgiebiger besichtigen...

Stunden haben wir auch im Topkapi-Palast verbracht, dem Sitz der Sultane. Was für ein Prunk, der sich hier über die Jahrhunderte angesammelt hat. Man bekommt ein prima Bild von der ursprünglichen Größe des osmanischen Reiches. Und von der Bedeutung des Palastes für islamische Gläubige, die in Scharen zu den Insignien des Propheten Mohammed pilgern, die hier aufbewahrt werden.

Einige Sachen waren wegen Renovierung geschlossen oder beeinträchtigt (Leanderturm, Versunkener Palast und Blaue Moschee), aber es gab auch so viel zu sehen, dass eine Woche nie ausreichen kann.

Ermattet von der Woche und am Ende unserer Kräfte hatten wir bei Ömer den perfekten Platz, um auch mal ausgiebig zu chillen. Um uns vom Schuhputzer-Trick zu erholen. Und den Speisekarten ohne Preise. Und der Inflation. :-)