Blog

Skyline Auckland bei Nacht

Kia Ora Aotearoa

Wir treffen uns in Auckland wieder. Ich bilde die Vorhut, kümmere mich um die Unterkunft und die HopAT-Buskarten. Eva hole ich am Abend am Flughafen ab. Fährt nur kein Bus mehr, nur noch das Taxi für $100. Fängt ja schon gut an. Die Freude ist groß nach so langer Zeit 🥰.

Bedingt durch den Jetlag bewegen wir uns die erste Zeit vornehmlich in der Dunkelheit, also Auckland by night. Dadurch hat auch der Louboutin-Laden permanent geschlossen. Eva fand das schade, bei dem Zeug da drin unklar, warum. Rund um den Britomart gibt es einen Haufen Pubs und Kneipen. Im Brew on Quay (Pub) werden wir zur ersten Quiz-Teilnahme überredet und scheitern jämmerlich. Shakespeare und Kiwi-Besonderheiten sowie Hauptstädte aus Ozeanien (wer kennt Apia?) führen dazu, dass wir ans Ende durchgereicht werden.

Langsam kommen wir auch in den Tag rein und nehmen den Lift auf den Sky Tower. Der Blick von da oben auf die Stadt ist wirklich schön. Häufiger, aber eher unfreiwillig, besuchen wir das Hafenviertel um den NZAA herum (Pendant zum ADAC). Da habe ich das neue Carnet de Passage hinschicken lassen. Nur hat der DHL-Kurier die Lieferung verbeutelt. Statt einer Victoria (so steht's in der erfolgreichen Zustellung) ist hier Earl der Master des Mailrooms und die Beweisfotos stammen von woanders. Drei Tage DHL-Hotline führen zu keinem Ergebnis, außer der Hinweis, dass die Hausnummer, wo das CdP hin sollte (20), ggf. mit 18 oder 22 verwechselt wurde. So haben wir auch die Mailkeller von KPMG und Microsoft kennengelernt (die liegen neben dem NZAA), dort aber leider kein Carnet gefunden. Und keine Victoria. Eva legt sich auch noch mit einer Mitarbeiterin an, die ihr erklärt, sie sei gar nicht authorisiert zu fragen 😂. Kulanterweise hat der ADAC dann ein neues verschickt, welches der Mitarbeiter vom NZAA in der Filiale von DHL abgeholt hat. Immerhin habe ich dadurch den Schuppen entdeckt, wo Neuseeland seine Americas-Cup-Rennziege aufbewahrt...

Nächstes Thema: wann kommt das Schiff an? Geplant war der 09.06.. In Singapur wurde dann umdisponiert. Anstatt auf die Antwerp Bridge soll er auf die Kota Lembah verladen werden. Die fährt aber erst ein paar Tage später. Neues Datum ist der 16.06.. Damit ist die ganze schöne Planung mit der Unterkunft futsch. Wir buchen eine weitere Woche in einer neuen Unterkunft. Schön im Hochhaus mit Blick auf den Container-Hafen. Irgendwann ist das Schiff dann auch unterwegs, neue Ankunft ist für den 23.06. geplant. Nochmal eine Woche.

Die Zeit verbringen wir mit wandern zum Mount Eden, einem erloschenen Vulkan, besuchen die unzähligen Parks, gehen ins Nationalmuseum und den botanischen Garten, blödeln rum und kommen immer wieder am Container-Hafen vorbei. Ein Pitcher zuviel tut sein übriges, dafür bekommt man die Zeit aber auch ganz gut rum. Allerdings können die Māori viel besser grimmig schauen als wir.

Langsam gingen die Alternativen aus. Im Art Museum waren wir, das war ganz interessant von der Mischung. Eigentlich verstörend. Unten Māori, in der Mitte Schinken aus dem 17. Jh. und oben ein paar neue Sachen, inklusive einer verstörenden 'Deutscher Wald Video-Installation' mit Lars Eidinger als Sprecher und gewohnt Verrücktem. Ein paar Koreaner haben eine bewundernswerte Beharrlichkeit gezeigt, aber dann doch kapituliert.

Draußen gab es noch mehr Wald, schöne Bäume, die sich dann aber doch auch wiederholen, so nach zwei Wochen. Parnell Road, Newmarket, K-Road und Ponsonby Road haben wir natürlich nicht ausgelassen. Dort im Mekong Baby gibt's ein interessantes asiatisches Menu. Inzwischen weiß ich auch, was man bei Fusion Food erwarten kann (von allem etwas). Überall schöne Cafés, Restaurants und Bars mit wenig Gästen. Haben uns gefragt, wie die sich tragen können. Später haben wir gelernt, dass seit Corona eine ziemliche Krise herrscht. Einige werden es wohl nicht über den Winter schaffen, wenn man den Zeitungen glauben darf.

Schließlich haben wir auch den Marsch zum One Tree Hill nicht gescheut, durch den Cornwall Park. Oben steht ein Obelisk für die Māori, daneben ist das Grab des Spenders Sir John Logan Campbell. Das ist auch so eine Geschichte. In den öffentlichen Verkehrsmittel sind alle Ansagen auf Māori und Englisch. Schilder genauso. Einen Māori Fernsehsender gibt es auch. Aber irgendwas stimmt nicht ganz, habe ich das Gefühl. Was, werden wir sicher rausfinden mit der Zeit.

Und dann ist sie im Anflug, die Kota Lembah. Fast einen Tag zu früh, also nur 13 zu spät, sozusagen. Eva färbt sich die Haare grau zur Feier des Tages, das Schiff ist eingeparkt, alles live beobachtet, und wir rennen zum Hafen. Steht er oben drauf? Aber nichts zu sehen, trotz Teleobjektiv. Und es regnet mal wieder wie aus Eimern. Am nächsten Tag fahren wir pro Forma mit dem Schiff nach Devonport, vielleicht gibt's in der Vorbeifahrt was zu sehen. Auch nicht. Also bei strömendem Regen den Berg zu den Kanonen aus WKII hoch. Selbst hier waren unsere Vorfahren mit einem Minenboot vor Ort, ein Schiff haben sie versenkt, nicht genau hier, aber Richtung Milford hoch. Was für ein unglaublicher Schwachsinn.

Zeit überbrückt, Schiff da, Dorian von Rocketfreight hat uns darauf vorbereitet, dass es noch 3-4 Tage dauern wird, bis wir das Möggle wieder in Empfang nehmen können. So es denn sauber genug geputzt ist. Das Ersatz-Carnet ist auch eingetroffen, gerade noch rechtzeitig. Mir wird langsam klar, warum die Kiwis so laid back sind. Würden die sich wegen jeder Schiffs-Verzögerung aufregen und wie die Guppies durch die Gegend hüpfen, hätten sie eine kurze Lebenserwartung. Die bekommen ja so gut wie alles per Schiff...