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Blick auf Vardzia

Letzte Himmelsrichtung - Süden

Als hätten wir noch nicht genug gesehen, fahren wir auch noch in den Süden von Georgien - kleiner Kaukasus. Das Grenzland zur Türkei und Armenien. Wir wollen noch den defekten Druckregler reparieren. Die alte Version existiert leider nicht mehr, und so müssen wir einen Umbau vornehmen. Dazu hat der Doimler einen Plan herausgegeben. Die Teile mussten wieder bestellt werden, was warten bedeutet. Die Zeit wollten wir nutzen, die verbleibenden uns unbekannten Flecken dieses schönen Landes auch noch zu erkunden.

Wir fahren nach Kintvisi, um die Fresken im berühmten Kintvisi-Blau zu bewundern. Wieder ein Kloster. Eines der beiden, in dem Tamar, die Königin, auf den Wänden der Kirche verewigt wurde.

In Borjomi, einem berühmten Kurort u.a. der Sovietunion, gingen wir erst mal tafeln. Am nächsten Tag wanderten wir bei strömendem Regen durch den schönen Kurpark zu den Bädern des Zaren und würgten begeistert das berühmte Heilwasser der Quellen hinunter. Es schmeckte salzig und nach Schwefel, aber soll helfen für alles magenabwärts. Zwei Liter pro Kopf später machten wir uns auf den Weg Richtung Vardzia.

Wir passierten Bakuriani, einen Wintersportort, und überquerten bei leichtem Schneefall den Tskhratskaro Pass auf 2.471 m Höhe. Winter's coming...

Hinter dem Pass änderte sich die Landschaft und erinnerte an längst vergessene türkische Einöden. Weizenfelder, Weizenfelder und Weizenfelder. Die Straße führt steil in eine Schlucht hinunter und auf der Gegenseite ist Vardzia zu erkennen, eine georgische Felsenstadt aus dem 12. Jahrhundert, errichtet als Grenzfestung gegen Türken und Perser für 50.000 Einwohner. Außerdem Ort der zweiten Darstellung Königin Tamars in einer Kirche. Wen's interessiert.

Die Stadt ist toll, man braucht einige Zeit, will man alles erkunden. Trotz des Erdbebens von 1283 ist noch so viel erhalten, dass man einige Stunden dort verbringen kann. Tolle Stimmung im Tal der Kura (Mtkwari), dem längsten Fluss Georgiens (fließt auch durch Tiflis)...

Durch das naturbelassene Flusstal (viele Adler und andere Vögel) kommt man nach Achalziche, einer ehemaligen russischen Garnisonsstadt mit einer Festung mit wechselvoller Geschichte (Georgier, Türken, Russen). Davor liegt versteckt in den Bergen Sapara, das letzte Kloster, dass wir in Georgien mental noch schaffen.

Nicht weit von Achalziche liegt auf 1.500m Höhe Abastumani, ein weiterer Kurort aus sovietischer Zeit. Der Zahn der Zeit hat an dem Ort genagt, aber der Charme ist nach wie vor da. Auf dem Berg gibt es ein Observatorium, per Seilbahn erreichbar (wie bei James Bond), aber der weißhaarige Russe hat uns nicht reingelassen. Zu spät in der Saison.

Wir wollten dann weiter nach Batumi am Schwarzen Meer, über die N1. Die wird irgendwann zur Schotterpiste, später dann zu einem Schneefeld mit Schneeverwehungen. Über den Goderzi-Pass (2.050m) schleichen wir hinter einem Ford Transit mit Anhänger, gezogen von einem fetten Radlader. Die Schneehöhe liegt bei ca. 1 Meter. Unserem Problembär scheint das Spaß zu machen. Als der Schnee weniger wird kommt eine 50km lange Schlaglochpiste zum Vorschein. Wird Zeit für ein neues Land...

Was hatten wir für eine tolle Zeit hier. Nette Menschen (zu uns), atemberaubende Landschaften, tolle Nationalparks, Viecher satt, Tiflis, üppiges Essen, tolle Weine, Chacha, die Teigwaren, so viele Sehenswürdigkeiten und trotz unserer notwendigen Reparaturen Kurzweil ohne Ende. Jetzt ist es Zeit, weiter zu reisen. Nächstes Ziel - Armenien.

ნახვამდის - nakhvamdis - Tschüss und auf Wiedersehen. Welcome to EU...