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I love Oman über Khor Najd

Musandam

Über Ras Al Chaimah geht die Straße am Meer entlang Richtung Musandam. Dort checken wir aus VAE unter Bezahlung einer Gebühr aus und im Oman wieder ein. Uns empfangen weiches Licht, schöne Farben, ein Fort und eine Moschee sowie zufällig in der ersten Bucht Anja und Mathias, die wir das letzte Mal in den Wadis im Oman getroffen haben. Die Welt ist klein, und wie sich später herausstellen wird, Musandam noch kleiner...

Die Bucht ist toll, ideal zum Schnorcheln, Schildkröten und bunte Fische im Wasser und am Wochenende jede Menge Betrieb durch Expats, die von Dubai hierher kommen.

Auf der Suche nach schöner Aussicht stoßen wir auf ein kleines, verlassenes Dorf in den Bergen. Der Unimog wird gleich von einer Horde Männer umringt, die uns zum Tee einladen. Emiratis aus Ras al Chaimah, deren Familien von hier stammen, und die die Häuser ihrer Vorfahren sanieren und in Stand halten. Aus dem Tee wurde eine Dorfbesichtigung mit Besuch des Privatmuseums, ausgedehnte Fotosessions und zu guter Letzt die Einladung zu gegrilltem Thunfisch mit Reis.

Sie bestanden darauf, und wir blieben. Für Eva kam es dann zum Eklat, weil wir drinnen essen mussten, während die Männer draußen auf dem Teppich ihren Lunch einnahmen. Drinnen hatte ich alle Mühe, Evas Klagen über diese frauenfeindliche Welt nach unten zu dimmen. Etwas amüsiert war ich schon, gebe ich zu. Dann kam der Abschied, wir verließen das Dorf und bedankten uns für die schöne Zeit und das leckere Essen 'muslim style', wie Omar es mit Blick auf Evas geröteten Kopf nannte. Das ist der Kerl, der winkt, er ist übrigens 45 Jahre alt und Rentner. Nach seiner Aussage geht man in den VAE spätestens nach 25 Jahren gut versorgt in die Rente. Da läßt es sich gut lachen. Heul...

Der Blick über Musandam ist atemberaubend. In der nächsten Bucht steht eine winzige Moschee vor einem Friedhof. Kein Mensch weit und breit. Die Zufahrt steil und steinig. Man kann prima Schnorcheln und im Wadi hinter der Moschee herumklettern. Adler kreisen über der Bucht und auf dem Wasser röhren die Schnellboote aus dem Iran, die morgens Ziegen nach Khasab bringen und abends vollbeladen die rund 30 Seemeilen Rückfahrt über die Straße von Hormuz in Angriff nehmen.

Von Khasab aus gondeln wir mit einer Dhau durch die Fjorde der nahen Umgebung. Stilecht auf Auslegware genießen wir mit zwei omanischen Familien den Tag. Wie auf Abruf begleiten uns bei der Einfahrt in die Fjorde eine zeitlang zwei Delphine. Telegraph Island, eine winzige Insel, auf der die Briten im 19. Jh. ca. 10 Jahre lang eine Relaisstation betrieben, ist mehr Mythos als interessant. Unterm Strich ein schöner Tag in toller Natur.



Ziel ist schließlich Limah, eine relativ weit südlich gelegenen Stadt, die bis vor wenigen Jahren nur mit dem Schiff erreichbar war. Wir passieren Khor Najd, ein 'Fjord' bzw. eine Bucht. Leider wird dort industriell gefischt. Entsprechend ist Umfeld und Wasserqualität. Und wenn morgens die Westeuropäerin die Yoga-Matte für die Entspannungsübungen auspackt, dann heißt es nur noch 'schnell weg'. Jeder hat so seine Reflexe.

Bevor wir über die Berge fuhren, wollte ich die Bremsen hinten checken. Das Warnlicht des 'Sensors' (Kabel mit Plastiküberzug) war an, wahrscheinlich zu heiß geworden, Beläge aber ok. So war's dann auch. Eva sollte die Reparatur filmen für meine Youtube-Karriere. Sie fand dann Ziegen an und um Bäume viel toller. So verpuffen Karrieren...

Ziel war unter anderem der Gipfel des Jebel Al Harim, der höhere Bruder vom Jebel Jais in VAE. Geht aber nicht, Militärstation obendrauf und ich verdamme Google, wo Menschen zu Plätzen Bilder reinstellen und so tun als ob, aber es nicht so ist. Ich weiß, willkommen in der Gegenwart. A propos Jebel Jais: spannend der Unterschied zwischen der Straße dort (perfetto) und der im Oman (Schotterpiste mit Steigungen ab 10% nach Gusto).

Die Piste entschleunigt und man kann sich unter anderem auch ausgiebeig den Tierchen am Wegesrand widmen. Der Esel wollte eigentlich mit...

Die Landschaft ist eindrucksvoll. Man könnte Tage dort verbringen, stehen, wandern und abhängen. Irgendwann erreichen wir Limah, wo uns der Hafenmeister mit Tee in Empfang nimmt. Wir kaufen frischen Fisch für fast kein Geld, hängen dort ab und finden uns irgendwann in der Bucht mit der Moschee wieder. Dort gammeln wir zwei weitere Tage und fahren langsam zurück in die VAE.

In Ras al Chaimah wollen wir die Karre vom ganzen Dreck säubern lassen. Wir finden nirgends einen Hochdruckreiniger. Und so wird der Unimog auf einer Hebebühne hochgefahren und mit Niederdruck von außen und unten geputzt und am Ende von Hand eingeschäumt. Die von pakistanischer Hand durchgeführte Hamam-Behandlung hat er sich verdient.