Die Zielgerade liegt vor uns. Wir wollen noch zum Olymp und durch Makedonien Richtung Türkei. Außerdem muss noch ein Paket nach Hause gepackt werden.
Zum Geburtstag habe ich mir die Wanderung auf dem Olymp gewünscht. Heute würde ich das nicht mehr machen. Am Vortag begutachten wir das Basislager am oberen Parkplatz auf 1.100 m Höhe. Abgekämpfte bleiche Gestalten taumeln auf den Parkplatz. Gegen Abend karrt ein albanischer Bus ca. 50 Personen an, die abends zur ersten Hütte (2.100 m) wandern. Wir sitzen unten, unterhalten uns mit einem Paar aus Garmisch bzgl. Aufstieg am Folgetag, essen griechischen Salat und entscheiden, vor 8 am Morgen zu starten.
07:50 Uhr, wir sind bereit. Zur ersten Hütte 6 km, 2,5 Stunden, ab dann 5 km bis hoch, ebenfalls 2,5 Stunden. Irgendwie vergessen wir, die Strecke zu addieren. Hoch und runter 22 km in 10 Stunden. Völlig bescheuert. Bis zur ersten Hütte geht es gut, wir sind in der Zeit.
Dann wird's eklig. Nach 1,5 Stunden geht es nur noch steil einen Weg aus Geröll hoch. Unterwegs machen wir Pause, bin am Ende. Neben mir rennt immer irgendein Hund. Was soll mir das sagen? Eva schlägt sich besser, ist heute auch 4 Jahre jünger als ich. Junge Hüpferin. Pünktlich erreichen wir Skala auf 2.866 m nach 5 Stunden. Die Offenbarung: schaffe weder Skolio (2.911 m) noch Mytikas (2.918 m). Die 50 Höhenmeter sind zuviel. So sieht's aus, wenn der Oppa bergsteigt.
Gräme mich 3 Stunden bergab, dass wir das nicht gemacht haben. Wir werden nie mehr zum Olymp kommen, denke ich. Wenn ja, nur mit zwei Übernachtungen in Hütte 1. So ein Käse. Aber immerhin oben, fast. In knapp 2 Stunden sind wir bei Hütte 1 und brechen fast zusammen. Nur noch 6 km, denken wir. Die ziehen sich wie Kaugummi, wir brauchen exakt die prognostizierten 2,5 Stunden und können eigentlich nicht mehr laufen. Ein Wuffel klebt an uns den ganzen Weg runter. Aufklärung durch Andrea J. aus H.: Hund auf englisch rückwärts heißt God. Mindestens die Götter sind mit uns. Im Basislager stopfen wir uns griechischen Salat (sic) und Gyros rein, kriechen in den Unimog und fallen um halb neun wie tot ins Bett. Toller Tag!
Mit versteiften Beinen fahren wir bergab, der rote Kringel in der Karte verheißt nix Gutes. Dion. Heilige Stadt der Makedonier. Wo ich doch Fan von Alexander dem Großen bin. F***. Bei gefühlt 40° C scheuche ich Eva durch die eingeebnete Trümmerlandschaft. Ab und zu schaut mal ein Mauerrest raus. Die Mosaike sind toll, die rekonstruierten Bäder auch, das Museum leicht angestaubt. Auf so etwas stehe ich.
Nach einem Snack (na, was wohl) suchen wir einen Campingplatz zum Duschen und Wäsche waschen. Wir finden einen direkt am Meer. Das Meer ist voll Blütenstaub und irgendwelchen Schmutzwolken. Wir bleiben draußen und waschen lieber Wäsche. Es fängt stark zu stürmen an. Der Sturm reißt die ordnungsgemäß verspannte Hymer-Markise des sächsischen Rentners gegenüber zusammen. Unsere hält unorthodox errichtet und durch eine Spring gesichert wacker durch. Das freut mich dann doch...
Im Reiseführer haben wir noch Pella entdeckt, die Hauptstadt der Makedonier. Da sind wir dann am nächsten Tag hin. Erst Museum, dann Outdoor. Das Museum ist wirklich großartig. Die Karte von den Feldzügen Alexanders des Großen hat dann noch ein paar Must-have-Reiseziele in Erinnerung gerufen. Outdoor war aufgrund der schieren Größe beeindruckend. Aber ehrlicherweise sind auch hier 2.300 Jahre nicht spurlos vorbei gegangen.
Wir durchfahren Reisfelder und Kiwi-Plantagen ohne Ende, snacken unterwegs, nein, keinen griechischen Salat sondern Muscheln, lassen Chalkidiki rechts liegen und platzieren uns an einem schönen Strand bei Kavala am Meer. Unterwegs haben wir leere Kartons gesammelt für das Paket nach Hause. Das soll in Alexandropoulis auf die Post.