Wir nehmen Abschied vom Peloponnes; definitv ist die Vielfältigkeit dieses Landesteils einzigartig und ein Muss für jeden Griechenland-Freak. Ein schönes Motiv ist das Schiffswrack nördlich von Gytheio. Einziger Wermutstropfen die deutschen Familien, die das Motiv als idealen Badeplatz für sich und ihren Nachwuchs beanspruchen. Da ist der deutsche Urlauber eigenwillig. Mehrere Hobbyfotografen auf dem Strand ballten ihre Fäuste in der Tasche und registrierten mit Wohlwollen, dass Eva wenigstens ein streitendes Ehepaar aus dem Motiv komplementieren konnte...
Anschließend machen wir noch eine Offroad-Tour von Ost nach West über die Berge aus der Offroad-Fibel. Unterwegs kann ich endlich mal wieder mein Wasserentgiftungs-Köfferchen rausholen, um kristallklares Gebirgswasser porentief rein zu waschen. Eva trinkt es trotzdem nicht. Menno.
Durch verbrannten Wald und von Geröll versperrte Wege manövrieren wir uns über die Berge, genießen die letzten Stunden in Mani und nehmen Kurs auf den Isthmus von Korinth. Ziel ist Delphi. Wir passieren Nafplion, die alte Hauptstadt Griechenlands (1829-1834). Der genuesische Einfluß ist unübersehbar. Ich fühle mich an Zadar in Kroatien erinnert und wir lassen den anderen Touristen mehr Platz für sich in der Stadt.
Auf der Karte sehen wir Epidauros rot umkreist. Wikipedia sagt: 'Epidauros ist die bedeutendste antike Kultstätte für den Heilgott Asklepios und dessen Vater Apollon in Griechenland'. Immer diese Superlative. Gottergeben schauen wir uns das auch noch an. Das Amphitheater ist super erhalten, der Rest sicher bedeutender als seine Überbleibsel. Jeder Reiseführer zerreißt im Theater brav sein Blatt Papier und läßt die obligatorische Drachme fallen, um die Akustik zu demonstrieren. Drei Monate Griechenland hinterlassen bzgl. der Wertschätzung der Kulturgüter ihre Spuren...
Unterwegs repariere ich die Solaranlage. Alle Teile waren problemlos für wenig Geld erhältlich. Kein Vergleich zu deutschen Preisen. Erstaunlich. Jetzt funtkioniert sie wieder wie eine Eins.
Durch teilweise verbrannte Wälder und unzählige Ginsterhecken nähern wir uns unserem letzten antiken Ziel in Griechenland (dachten wir). Wir passieren eine Skistation kurz vor Delphi (die Berge drumherum über 2000 m) und treffen uns schließlich am Fuß des Berges auf einem Campingplatz in sengender Hitze mit Dagmar und Christian, die wir in Kalogria kenengelernt haben.
Am nächsten Tag nehmen wir die Räder für die kleine Bergwertung Kategorie 5, d.h. 500 Höhenmeter auf knapp 9 km. Angenehm zu fahren und mit dem Bewußtsein sich sportlich betätigt zu haben, macht auch die Besichtigung Spaß.
Hier haben die einzelnen Städte oder Regionen des alten Griechenlands ihren Ablasshandel betrieben. Baue einen Tempel, fülle ihn mit Gold und Wertgegenständen und lasse dir so privilegiert vom Orakel das Entweder-Oder der Lösung deines Problems erzählen. Und der Mittelpunkt der Welt, symbolisiert durch den Omphalus war hier auch. Zeus hat zwei Adler im Osten und Westen der Welt losgeschickt, hier haben sie sich getroffen. Das Orakel von Delphi in zwei Sätzen. Das Museum ist auch sehenswert.
Das Stechmückenproblem hat sich inzwischen intensiviert. Wir müssen jetzt täglich abends einen Kokon für Eva bauen. Das kann mitunter anstrengend sein...