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Bild zum 51. Jubiläum der Emiratsgründung

Superlative am arabischen Golf

Am letzten Gültigkeitstag unseres Oman-Visums überqueren wir die Grenze in die VAE bei Kalba an der Ostküste. Einreisebedingung ist der Abschluss einer Kfz-Versicherung. Andere Reisende brauchten angeblich keine. So durften wir uns zwischen 10 Tagen, 3, 6 oder 12 Monaten Laufzeit entscheiden. Günstig war jetzt kein Paket. Beim Kauf der obligatorischen SIM-Karte in Kalba wurde klar: preiswert ist hier nahezu nix.

Über Fudschaira, eines der 7 Emirate, fuhren wir an Ölreservoirs und neu gebauten Retortensiedlungen vorbei die Küste entlang. In den Städten wurden die Preise der Auktionen für das Wunschkennzeichen plakatiert: bis zu 12.500 € für das ganz griffige.

Wir finden ein schönes Plätzchen im Sand und genießen nach einigen Wochen mal wieder ein Glas Wein bzw. ein paar Bierchen. Über Dibba im Norden steuern wir Dubai an und bestaunen die zahlreichen Moscheen, mit Bäumen bewachsene Dünenberge und den Kontrast zwischen Stadt und Land. Die Skyline am Horizont und die immer breiter werdenden Straßen kündigen Dubai an.

Bei Mercedes-Benz versuche ich, das seit Georgien blasende Magnetventil vom Splitgetriebe zu beschaffen. Wie immer stehen wir deplatziert zwischen Maybachs mit unserem Anliegen. In Dubai wird zusätzlich noch mit Historie gearbeitet und der Benz-Motorwagen ausgestellt. Eva hat der freundlichen Mitarbeiterin erklärt, dass wir aus Mannheim kommen. Sagte ihr aber nichts :-). Dann werden wir höflich zur Nutzfahrzeug-Niederlassung geschickt. Hilfe gibt's da aber nicht. Das Teil ist nicht verfügbar, weder hier noch in Deutschland. Zum Glück gibt's Hellgeth Engeneering in Thüringen, wo wir das Getriebe eingebaut haben. Die haben eines und schicken es nach Dubai. Ermattet von der ganzen Aufregung kampieren wir die erste Nacht am Stadtstrand. Morgens werden wir von strömendem Regen geweckt.

Kaum am süßen Nippes geleckt, gehen uns die Gäule durch. Wir verraten das Overlander-Leben und quartieren uns für ein paar Tage in einem Appartement ein. Und dann darf ich Eva bei dem begleiten, was sie am besten kann: stundenlang Einkaufstempel durchschlendern. Geil. Sowieso lebt hier der Superlativ: größte Mall der Welt, höchstes Gebäude der Welt, größtes Aquarium der Welt in Mall, teuerstes Hotel der Welt, dickste Klöten der Welt, unsoweiterundsofort. Genau meine Welt!

Gerade habe ich einen Tag ausgesetzt, schickt sie ein Bild vom teuersten Kaffee der Welt von Armani. Den hat sie versehentlich bestellt, uargh. Dann noch inmitten meiner liebsten Touristengruppe, zahllosen Russen nämlich, durch den Gold- und Gewürzsouk. Hochzeitsgeschmeide, Schokokamele und Safran. Zum Glück unser letzter Tag...

Am Dubai Creek wird das kulturelle Erbe von Dubai verwaltet. Paläste und Häuser aus Lehm sowie eine Dhau (Handelsschiff) wurden gebaut und/ oder wiederhergestellt, um sich die Ursprünge als Handelsplatz und Basis von Fischfang und Perlenfischerei vergegenwärtigen zu können. Mit schmerzenden Füßen futtern wir bei einem legendären Pakistaner 'off the beaten track' mit zig anderen Westlern leicht öligen Food. Morgen geht's endlich weiter, in die Natur auf den Jabal Jais. Bin mal gespannt...

Heute geht es weiter. Wir schauen uns noch die Palme im Meer an, aus der Ferne das teuerste Hotel der Welt, bewundern die unzähligen Verbotsschilder und nehmen Kurs auf den höchsten Berg der VAE, den Jabal Jais. Hut ab für die Straße. Minimale Steigung, perfekt ausgebaut. In zahllosen Kurven windet sie sich hoch auf den Berg. Fantastisch der Blick auf den Indischen Ozean und den Golf von Arabien. Oben verwehrt eine Schranke die Weiterfahrt. Durch kommt man nur mit einer Buchung im Gipfel-Restaurant. Dann machen wir das eben.

Nach idyllischer Nacht auf dem Berg und einem erfolgreichen Morgen (Eva rettet Ziegen aus Müllkübeln) bekommen wir Einlass zum Frühstück on top of the hill. Danach wandern wir zu den beiden Gipfeln, erfreuen uns an der Aussicht und den Ziegen, während unzählige Sportwagen die Straße hochröhren. Zurück beim Restaurant erzählt mir ein pakistanischer Guide, dass die Kisten in Dubai für 1.000 €/ Tag mietbar sind. Die Kehlen werden geölt, Insta bedient und dann geht's wieder ab in die Glitzerwelt. Zeit für Musandam...

Ein Gutes hat das Ganze: Eva hat ein neues Wort in ihren Wortschatz aufgenommen: Bolide. Viel Spaß beim googeln.