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Hafenbrücke und Oper von Sydney

Sydney

Endlich kommen wir in Sydney an, die Erwartungen sind groß, so wie der Hype, der um die Stadt gemacht wird. Etwas außerhalb beziehen wir einen Campingplatz und nehmen die Metro in die Stadt. Die fährt ohne Lokführer automatisch und das ist dann doch faszinierend, wenn man vorne rausguckt und durch die Tunnel rast.

Es ist St. Patricks Day, das jährliche Besäufnis zu Ehren der Christianisierung Irlands. Da ist was los und der allgemeine Zustand ist heiter. Im Hafen liegt das obligatorische Kreuzfahrtschiff, wir schauen uns das alte Hafenviertel The Rocks an und natürlich Harbour Bridge und Oper. Die hatte ich mir etwas anders vorgestellt, größer und exponierter am Meer, ab so können Bilder täuschen. Sie liegt am Parramatta River gegenüber der Brücke aus dem Ende des 19. Jh.. Zum stimmungsvollen Sonnenuntergang versammeln sich dann wie gewohnt die Insta-Freunde am Ufer und beginnen die schier endlose Produktion digitalen Datenmaterials.

Und dann der Skandal, kopieren doch die Thüringer unseren 'Nett hier'-Aufkleber mit Bratwurst-Symbol. Also echt. Nachts sind Museen und die Oper schön beleuchtet und runden einen schönen Tag voller Eindrücke ab.

Nach dem Vergnügen natürlich die Arbeit. Der Drehzahlmesser reagiert arg verzögert bis teilweise gar nicht mehr. Die Recherche ergibt, dass wahrscheinlich die Stromversorgung gestört ist, die unmittelbar an der Lichtmaschine andockt. Neue Welt für den Hobby-Mechaniker, aber angeblich könnte Ursache ein verschlissener Keilriemen sein. Das beruhigt mich etwas, fahren wir doch einen ganzen Strauß voll Riemen seit drei Jahren durch die Welt. Damit es nicht langweilig wird, müssen alle Keilriemen davor erstmal deinstalliert werden, beäugt von neugierigen Kakadus auf dem Dach, bis man am entsprechenden angekommen ist. Und den habe ich natürlich nicht dabei. Unweit liegt ein Repco-Laden, ein Fußmarsch von einer Stunde, Eva revoltiert, aber die haben noch einen auf Lager. Ich wechsle dann alle fünf, und dann muss der ganze Mist wieder umgekehrt zusammen gebaut werden. Sogar das Bodenblech muss ab, sonst kommt man an die Schrauben von der Lenkungspumpe nicht ran. Das dauert natürlich Stunden und besorgte Aussies geben mir Tips für Werkstätten in der näheren Umgebung. Aber danach geht wieder alles, der Drehzahlmesser schlägt sofort aus und zur Feier des Tages bekommen die Kakadus den Lohn für ihre moralische Unterstützung.

Bei einer Fahrt mit der Fähre auf dem Parramatta River fällt mein Telefon runter und ich merke es erst, als wir von Bord gegangen sind. Als ich zurück gerannt bin, war das Schiff schon auf dem Weg ins Depot. Aber bei Lost and Found sollte ich am nächsten Tag vorbei kommen, die hätten es bestimmt. Stündlich orte ich das Ding und es scheint in der Tat im Depot zu sein. Am nächsten Morgen bekomme ich das Telefon frisch aufgeladen wieder und der Angestellte bekommt einen big hug dafür.

Dann können wir ins Opal-Museum, eher so ein Verkaufsding, aber vor dem Hintergrund der Opal Hunter auf DMAX hat's halt was.

Man merkt, dass Sydney die erste große Stadt in Australien war. Viele schöne Bauten im Viktorianischen Stil, schöne Markthallen und prunkvolle Verwaltungsgebäude. Aber irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass man sowas auch noch gut mit 80 machen kann und das richtige Reisegefühl, entdecken und überrascht werden, ausbleibt.

Dann treffen wir die Behrendts. Steffi und Ralph machen zwei Monate Urlaub, in denen Ralph Erinnerungen an einen vergangenen Trip durch's Outback Anfang der 90er auffrischen will. Es ist eine Freude, die beiden hier in Sydney am Hafen nach langer Zeit wiederzusehen und wir beschließen, zusammen durch's Outback zu fahren. Die beiden machen noch Erholungsurlaub in Tasmanien und wir treffen uns in ca. 2 Wochen in Adelaide. Das stellt sich später als durchaus anspruchsvoll heraus, ist das doch elend weit.

Wir genießen noch die Zeit, machen schöne Fotos von der Harbour Bridge über die Bucht und fahren nach Manly, einem schönen Strand am Meer. In der Nähe am Shelly Beach gehe ich ins Wasser und bei der Vorstellung, dass es hier Haie und tödliche Quallen gibt, und die Schutz-Netze bereits abgebaut wurden, halte ich es auch nicht lange im Wasser aus. Aber überwunden. Eva hat noch gekniffen. Die Aussies sind da schmerzfreier. Aber die sind es eher gewohnt und machen sich, glaube ich, auch zwangsläufig nicht ganz so den Kopf deshalb. Sind halt robuster.

Dann verlassen wir Sydney, natürlich nicht ohne am legendären Bondi-Beach noch kurz anzuhalten. Das Wetter war jetzt nicht so prall und irgendwie vermissen wir ein paar Plamen oder Bäume als Schattenspender. Sieht so ein bißchen nackt aus, und bei der Vorstellung von 40°C im Sommer, irgendwie unwirtlich. Ich kaufe mir ein Hemd für's Outback, wir genießen die Aussicht, snacken noch was und verlassen dann die Küste Richtung Canberra.

Auf dem Campingplatz haben wir Allie aud NZ und Paul von der Gold Coast kennengelernt. Wir hatten ne schöne Zeit, und da Pauls Vorfahren aus dem Schwarzwald kommen, treibt die beiden der Gedanke um, an Weihnachten nach Deutschland zu kommen. Weihnachtsmärkte und den Schwarzwald begutachten. Zumindest der Plan scheint zu sehen und wir freuen uns auf ein Wiedersehen.