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Ta Promh Tempel mit überwachsener Tür

Tempelfest in Angkor

Wir nehmen den Bus von Bangkok nach Siem Reap. In Poipet überqueren wir die kambodschanische Grenze. Viel hat sich verändert, seit ich 2001 da gewesen bin. Wir hatten damals den Zug zur Grenze genommen, sind zu Fuß rüber und dann musste man sich einen Pickup organisieren, der durch Minenkrater nach Siem Reap gezockelt ist. Damals gab es auch noch keinen Flughafen in Siem Reap, dort drei unbefestigte Straßen und wenige Touristen. Heute ist es eine Geldmaschine.

Unser Guesthouse von anno Dazumal habe ich nicht mehr gefunden. So buchen wir uns in einem netten Resort mit Bambushütten ein, und mieten uns den klassischen asiatischen Lastenesel, eine 4-Gang Honda mit Fußschaltung, um die Tempelanlagen zu erkunden. Das Ding war das billigste, für $ 13 am Tag. Die Scooter kosten $ 20. Zum Vergleich: in Sukothai in Thailand kostet ein Scooter $ 5 am Tag.

Angkor war vom 9. bis zum 15. Jh. das Zentrum des Khmer-Königreichs Kambuja. Die Baukunst der Khmer ist legendär, ihre Detailverliebtheit unglaublich. Der größte Tempel, Angkor Wat, ist der größte Tempelkomplex der Welt.

Bleiben wollen wir 4 Tage. Die Empfehlung ist, dann von außen nach innen zu kreisen, um sich ein grundsätzliches Bild von den Tempeln zu machen und dann die Highlights anzuschauen. Leser dieses Blogs müssen ob der Bilderflut tapfer sein. Eva meinte, keines der Bilder könnte weggelassen werden...

Und so geht's mit dem Bakong aus dem 9. Jh. los, der sozusagen der Startschuß der Khmer-Tempelpyramiden war, erbaut durch König Indravarmans I und Shiva geweiht. Charakteristisch sind die riesigen Wassergräben außenrum, was ein ausgekügeltes Wasser-Versorgungssystem notwendig machte. Wir versorgten uns mit Kokosnüssen, Cola und Bier.

Im 12. Jh. wurden die Cham (nehme an Vietnamesen) von den Khmer besiegt. Als Folge ließ der siegreiche Jayavarman VII die Stadt Preah Khan errichten, jetzt buddhistisch. Sein Nachfolger Jayavarman VIII hinduisierte die Tempel. Die Reliefs mussten umgearbeitet werden, sitzende Buddhas wurden zu Tänzerfiguren umfunktioniert. Gewidmet hat der König den Tempel seinem Vater. Die Aufpasser zeigen einem dann auch die Reliefs der Mutter, machen für einen Dollar Fotos und zeigen den Besuchern schwer zu findende Besonderheiten. Auffällig sind die kunstvoll verzierten Außenmauern, Eingänge und Wände. Überall Reliefs, Ornamente und Figuren, die von tausenden von Händen geschaffen wurden.

Banteay Kdei war eine Klosteranlage, die ebenfalls Jayavarman VII errichten ließ. Vieles verfällt mit der Zeit, aber die internationalen Hilfen unterstützen Kambodscha im Erhalt und der Restauration der Tempelanlagen.

Über das Königbad Sras Srang kommt man dann zum Tempel Ta Prohm, den Jayavarman VII seiner Mutter gewidmet hat. Der ist bekannt durch die durch den Urwald überwachsenen Türen und war auch in einem Tomb Raider Film Kulisse.

2001 war der Tempel geheimnisvoll und überwuchert. Inzwischen wurden viele Bäume gestutzt oder gefällt und Teile des Tempels wieder aufgebaut. Unzählige Touristen strömen durch die Anlagen. Und so wenige Menschen auf den Fotos. Eva hat unendliche Geduld zu warten, bis kein Mensch mehr auf dem Bild ist. Das führte schon am zweiten Tag dazu, dass uns klar wurde, wir müssen länger bleiben...

Der Ta Keo, was Kristall-Temoel bedeutet, wurde angeblich wegen eines Blitzeinschlags, was als schlechtes Omen galt, nie fertig gestellt. Wahrscheinlich hätten wir es gar nicht gemerkt. Der Tempel mit seinen extrem steilen Aufgängen soll den mythologischen Berg Meru symbolisieren (Hinduismus).

Nach zwei Tagen sind wir so geplättet, dass wir eine Pause brauchen. Es ist eben immer das gleiche Dilemma: schaue ich nahezu alles bis vieles an, weil ich wahrscheinlich nie mehr wiederkommen werde, oder selektiere ich nur auf die bekanntesten Tempel. Das muss jeder für sich entscheiden. Wir waren jedenfalls im Flow...