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Abends in der Bay of Islands

Über Waiheke zur Bay of Islands

Jetzt wird der Bremssattel gemacht und da ich den nicht auf dem Campingplatz ausbauen will, stellen wir den Mog bei einem ab, Andre, der das für uns übernimmt. Den Kontakt haben wir über den Bremsenspezialisten bekommen. Nachdem der Bremssattel fertig ist, übernimmt dann der Heizungslurch. Lurch, weil er außerstande war, ein Ersatzteil für unsere Eberspächer zu einem Preis ungleich Neupreis der Heizung zu besorgen. Und das Russen-Teil aus Litauen, das er uns verkauft hat, konnte er nicht mit 24V beschaffen. Aber in der Not ist man auch mit diesem jämmerlichen Ergebis zufrieden.

Langsam wird es auch eng, in der Perle der Nordinsel sinnvolle Beschäftigungen zu generieren. Zufällig stoße ich auf die Möglichkeit legaler alternativer Schmerztherapien, was die ganze Warterei auf ein neues Level hebt ☺️

Nachricht des Wochenendes war dann die Erteilung unserer Visa, statt noch 6 Wochen dürfen wir bis zum 25.01.2025 bleiben.

Schönes Wetter war angesagt und wir fahren übers Wochenende nach Waiheke, eine Auckland vorgelagerte, etwas größere Insel mit ein paar Weingütern. Eine halbe Stunde mit der Fähre und schon sind wir in der Unterkunft. Klarer Wunsch von mir im Vorfeld: kein B&B. Überraschung, es war dann doch eines, als Hotel getarnt. Dadurch moderater. Zumindest das Frühstück im heimischen Wohnzimmer, begleitet von eisigem Schweigen oder sinnlosen Gesprächen blieb uns erspart (traumatische Schottland-Erfahrung aus der Vergangenheit). Aber Eva ist zuverlässig im Fallstrick 'Selbstgebackenes' hängen geblieben. Einfach Dyanes Muffins verschmäht. Tsts.

Die Kiwis sind hier laid back und total nett. Wir wandern zu einigen Buchten und können uns am Himmel nicht satt sehen.

Pflichtprogramm ist die Umrundung der Insel mit dem Bike. Wir mieten eBikes, wo die Berge doch so steil sind. Das war ne gute Wahl und die knapp 60 km zum Weingut Man O' War und zurück waren prima zu schaffen. Die Weingüter sind solide kommerzialisiert. Eine Weinprobe kostet kräftig, was die Pfälzerin in Eva in Wallung brachte. Beschwingt radelten wir zurück, und wenn Eva nicht geschaut hat, bin ich auch mit Stufe 2 die Anstiege hoch.

So hatten wir ein gelungenes Erlebnis auf Waiheke und machen uns frohgemut auf den Weg zum Lurch, der sich auch schon per Erfolgsmeldung ins Gespräch gebracht hat.

Die Heizung ist eingebaut und geht. Kein Vergeich zum Vorgänger. Laut und langsam. Und das Self Containment Certificate, so eine Abnahme mit Aufkleber, dass man mit seinem Camper auf Plätzen ohne Klo stehen darf, das hat er uns entgegen seiner Versprechungen nicht gegeben. Diese Flasche. Es würde am Spülwasserablauf ein Siphon fehlen. Stimmt. So kann man unmöglich in sein Klo rein machen. Er müsse 10.000 NZD blechen, wenn rauskommt, dass wir das Ding ohne Siphon bekommen hätten. Was hier rund um die Camper für ein Theater an Vorschriften betrieben wird, ist wild. Und hat Konsequenzen. Ohne SCC keine Mitgliedschaft in der NZMCA (Motorhome und Camper Club), dadurch keinen 30% Rabatt für die Fähre über die Cook Street, keine verbilligte Kfz-Versicherung, keine Rabatte im Baumarkt und vor allen Dingen kein roter Adler-Aufkleber, der hier die Spreu vom Weizen trennt, quasi wie entmannt wird man rausgelassen, nachdem auch der Prüfer vom VTNZ (Dekra) meinte, der Unimog würde arg kosten, sollte er NZ TÜV bekommen wollen, und wir sollen doch einfach vorsichtig fahren, aber auf keinen Fall CoF (Certificate of fitness) machen. Problem die Nato-Anhängerkupplung, die noch dran ist sowie etwas Rost an der Tür. So oder so, dann auch keine Versicherung. Läuft hier in Aotearoa.

Unterwegs stärken wir uns mit Austern an der Straße und sehen hinter Whangārei Tutukaka, was sich nach Pipi Langstrumpf anhört und wir fahren raus. Weil wir keinen Aufkleber haben, möchte ich nur noch frei stehen und da sieht es ziemlich ausgestorben aus. In der Sandy Bay bleiben wir dann und nachts werden wir geweckt, weil jemand klopft. Es ist Thilo, ein Deutscher, der ums Eck wohnt und sich fragt, wer um alles in der Welt einen Unimog nach NZ verschifft. Am nächsten Morgen gehen wir bei ihm vorbei. Cooles Grundstück hat er da auf dem Hügel mit Top-Aussicht auf die Küste. Wir treffen uns später am Tag wieder zufällig in Tutukaka. Wollten eigentlich zu den Poor Knights Islands zum Schnorcheln, aber uns war's zu kalt.

Unser Ziel ist Cape Reinga, das Nordkap. Langsam geht es entlang der Küste von Bucht zu Bucht. Mit der Zeit wird man da schon wählerisch, und nicht jede Bucht gefällt. Krasse Gravel Roads bestätigen uns in unserer Entscheidung, den Unimog mitgebracht zu haben. Und unsere Unimog-Mützen natürlich, die wir im Januar, als wir in Deutschland waren, im Unimog-Museum in Gaggenau gekauft haben. Die leisten hier gute Dienste, bei Kälte und Dauerregen.

Schließlich landen wir in Russell, der ersten Hauptstadt des Landes (1840) und auch 'Hellhole of the Pacific' genannt. Das lag daran, dass sich hier Walfänger und Seeleute die Batterien aufgeladen haben. Sodom und Gomorrha.

Viel bedeutender ist, dass in der Nähe der Vertrag von Waitangi geschlossen wurde, zwischen Briten und Māori, der das gemeinsame Leben hier regeln sollte. Bisher haben wir sehr wenig von der Māori-Kultur gesehen und freuen uns, endlich mehr zu erfahren.