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Jebel Shams

Unterwegs im Norden des Oman

Zurück im Oman wollen wir zum Ölwechsel und Check up in Muscat in die Werkstatt. Wir nutzen die Zeit bis zum Termin, um noch unbekannte Orte im Norden zu erkunden. Beim letzten Öl-Check in Al Ain habe ich ziemlichen Ölverbrauch im Differential vorne und hinten festgestellt und eine Inkontinenz an der Schubrohrmanschette hinten. Verheißt nix Gutes...

Los geht's am Strand von Muscat Richtung Rustaq. Wir wollen das Wadi Bani Awf durchqueren, um dann letztendlich auf den Jebel Shams, den höchsten Berg des Omans, zu gelangen. Unterwegs zum Wadi passieren wir das Rustaq Fort aus dem 13. Jh, das im 18. Jh renoviert wurde. Einige Zeit lang stand die Gegend unter iranischer Herrschaft, später war sie unter der Kontrolle der Imam-Regierung des Oman. Leider war das Fort, wie viele, wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Zumindest stand die ganze Weißware vor der Türe...

Wir folgen der durch vergangene Überflutungen erheblich beschädigten Straße ins Wadi. Nach einigen Kilometern ist der Teer zu Ende und es geht auf schmaler Schotterpiste weiter. Am Little Snake Canyon übernachten wir im Wadi in einem Meer von Ziegen. Dahinter erstrecken sich stehende Gewässer.

Der Weg windet sich steil bergauf und bergab bis zum Jebel Hatt, von wo man eine tolle Aussicht über das Gebirge und die Wadis hat. Im Tal auf der anderen Seite besuchen wir die Tropfsteinhöhle von Al Huta. Im angegliederten Museum gibt es einen ganz interessanten Zusammenschnitt der geologischen Entstehung des Omans sowie der Flora und Fauna.

Letzte Station ist das Hausmuseum von Bait al Safa in der Oase Al Hamra. Da kann man ganz gut das ursprüngliche Leben der Omanis der Vergangenheit besichtigen: Getreidemühlen, Brotöfen, Datelbearbeitung (Sirup etc.), Textil- und Kosmetikherstellung, Kaffeezubereitung und nette Gespräche mit den Mitarbeitern führen.

Ums Eck den Berg hoch liegt die Bergoase Misfat al Abriyyin. Sie wird noch bewirtschaftet, leidet aber zunehmend darunter, dass durch Vererbung die Parzellen kleiner werden und das Interesse der Erben an der harten Arbeit schwindet. Die wird hier von Indern und Pakistanis geleistet, die die Oase dadurch noch am Leben erhalten.

Der Anstieg zum Jebel Shams, 3.000 m.ü.M. ist sehr steil. Nach vielen Rampen und Kehren steht man dann gegenüber des Gipfels (unzugänglich wg. Militärstation) auf dem Hochplateau über der Schlucht, die als Grand Canyon des Oman bezeichnet wird.

Etwas weiter unten führt der Balcony-Trail die Steilwand in der Schlucht entlang. Den kann ich nur empfehlen. Von oben sieht er kriminell aus, aber ist man erst mal drauf, ist alles halb so schlimm und richtig toll. Abends kreisen Ägyptische Geier und Steinadler in der Thermik und das Licht tut sein Übriges für eine stimmungsvolle Wanderung.

Nach einem lustigen Abend mit Gabi und Ralf mit ihrem 917er geht's zurück nach Muscat. Unterwegs hoppeln wir noch durch das Wadi Damm, verkneifen uns aber das Baden (stehendes Gewässer, laut Eva Bilharziose möglich !!! (=Blasen-/ Nieren- oder Darmwürmer). Bei Al Ayn schauen wir noch prähistorische Bienenkorbgräber an, 21 Stück, die hintereinander auf einem Bergkamm liegen (ca. 3.000 B.C., analog Al Ain in VAE).

In der Werkstatt steht Motorölwechsel an und es wird dem Ölverlust in den Differntialen nachgegangen. Ergebnis: Dichtringe porös in den Schubrohren, müssen gewechselt werden. Ich bestelle gleich den ganzen Kram bei Merex in Gaggenau. Außerdem wird der Kompressor ausgetauscht (den neuen fahren wir seit Georgien spazieren) und die Bremsbeläge hinten gewechselt. So weit, so gut.

Außerdem treffen wir Maren und Mathias aus Heidelberg mit ihrem Steyr, die auch zur Wartung hier Station machen. Mit denen beiden haben wir dann abends am Strand die Gin-Vorräte dezimiert. Was wurde ich dafür kritisiert, das Zeug durch die Gegend zu fahren.

Am nächsten Tag steht auch noch Raimondo da, ein Italiener mit einem Iveco. Wie beim Segeln: es gibt immer noch größere Schlitten, und Eva und ich bekommen wieder Depressionen ob unseres winzigen Gefährts. Erst recht als Maren sagt, der sähe aus wie eine Ameise ;-)...