Blog

Unimog auf einem Hügle bei den kleinen Schlammvulkanen

Vashlovani Nationalpark

Im Südosten von Georgien liegt der wunderschöne und aus unserer Sicht vielseitigste Nationalpark Georgiens - der Vashlovani. Zur Mittagszeit erreichen wir die Ranger-Station in Dedospliszqaro. Wir buchen uns für drei Tage ein und bekommen den Hinweis, dass Regen erwartet wird. Dadurch werden viele Wege im NP, die nur mit 4x4-Fahrzeugen befahren werden sollen, annähernd unbefahrbar. Sie werden zur bereits erwähnten Schlammschlacht.

Bevor es losgeht sollte man zur Grenzpolizei im Ort. Dort wird man registriert und bekommt ein Stück Papier, das bei den vielen Grenzstationen im Park (er ist von Aserbaidschan zu 3/4 umrundet) vorzeigen muss. Wir haben auch Menschen getroffen, die das nicht gemacht haben, aber das bedeutet nur Stress und man kommt nicht überall hin.

Wir rumpeln also die Schlagloch-Piste in Richtung Visitor Center, sammeln vor dem Park noch Brennholz und biegen unterwegs rechts ab, den Hügel hoch zur Gazellen-Region und der Bären-Schlucht. Hilfreich ist die Seite von goingthewholehogg.com, die Tracks zum Downloaden anbieten. Man muss die nicht fahren, aber es hilft, wenn die Wege nur noch schwer erkennbar sind.

Der Anfang ist Steppe, und nach einigen Berg- und Talfahrten öffnet sich dann die ganze Pracht vor unseren Augen. Eine Landschaft ähnlich wie der Grand Canyon, mit Laubwald, kargen Flächen, auf denen die obligatorischen Schafe, Ziegen und Kühe weiden und Steppe am Horizont. Es geht durch ein im Sommer augetrocknetes Flusstal und staubige Pisten hoch zu einer Ranger-Station. Da wollen wir übernachten. Abends am Feuer bekommen wir Besuch, 3 kleine Kätzchen und zwei räudige Hunde. Die sind oft räudig, dafür umso anhänglicher.

Am nächsten Morgen starte die Drohne, brauche Poser-Videos, wie der Unimog die staubigen Piste entlang fährt. Sobald ein Baum im Weg ist, klappt die Follow-me-Funktion leider nicht mehr ganz so gut. Vielleicht mache ich auch was falsch. Eva macht fleißig Bilder und bedingt durch die dauernden Unterbrechungen kommen wir nur mäßig voran. Das Wetter verschlechtert sich, der Himmel ist wolkenverhangen. Wir quetschen uns durch enge, dicht bewachsene Wege (ausgezeichnet als Wanderwege, es gibt nur keine (Wanderer)) und erreichen im Südosten den Grenzfluss Alasani.

Man kann hier endlos Zeit verbringen, Adler und Gazellen beobachten, in die Ferne starren, wandern oder nur abhängen und die Magti-freie Zone genießen. Magti ist der Mobilfunkprovider, der hier partiell einige Abdeckungslöcher aufweist. Aber tatsächlich auch nur hier...

Auf der Westseite gibt es Schlammvulkane, große und kleine. Nach Passierung eines Stausees und einer Grenzstation kommt man da hin. Endlose Weite, einige Berge und auf einem blubbert warmer grauer Schlamm aus vielen kleinen Kratern.

Die kleinen Vulkane sind auch schön. Um die Vulkane klebt Teer am Boden oder gipsartiger Schlamm läuft aus ihnen den Berg hinunter. Und wir sind allein in der endlosen Weite.

Zurück am Unimog höre ich ein Zischen, das nicht von der Druckanlage kommt. Kurze Recherche, es ist der Hinterreifen. Ein bleistiftgroßes Loch. Wo kommt das her?? Bei sowas bekomme ich Gänsehaut, Eva ist da etwas entspannter. Aber man hat ja das Reparaturset 'Große Reise' dabei. Wagenheber raus, aufbocken, Luft ablassen, Lochkanal säubern, aufpumpen und einen Pfeifenreiniger eingeweicht mit Reifenbetonschmiere mittels eines Korkenziehers in das Loch stopfen. Klappt überraschend gut und hält die Luft! Na also. Wieder was gelernt...

Spannend zu fahren ist auch die Strecke entlang der Grenze von West nach Ost. Nachdem wir eine Grenzstation passiert haben, bemerke ich im Rückspiegel im Staub des Mogs erregtes Lichthupengeblinke. Wir halten an, es ist ein Grenzer. War wohl am Frühstück seines Kachapuris als wir vorbeikamen. Ordnung muss sein, Papierchen zeigen, viele Funksprüche mit der Basis und weiter zum nächsten Posten. Die erwarten uns schon mit Kalaschnikovs lässig über der Schulter. Alle nett, immer lustig, nehmen ihren Job halt ernst.

Fazit: wer mal in Georgien ist, sollte hier herkommen. Man kann sich bei overlando.com einen UAZ Buchanka mieten, kleiner Bus mit Allrad. Hatten zwei Briten damit getroffen. Die waren zufrieden. Im Sommer hat es sicher mehr Schlangen und die Hitze ist wahrscheinlich unerträglich. Aber Frühjahr und Spätsommer sind ideal. Dann sich Zeit lassen, die Landschaft, Flora und Fauna genießen und gammeln. Und wer Spaß an Fotografie hat kommt sowieso auf seine Kosten. Wichtig am Schluss: Schaumbad für die Karre :-)