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Skyline von Singapur

Von Bangkok nach Singapur

Ja, und dann geht's los. Das Gepäck ist so leicht, dass, wie ich bei der Durchsicht der Bilder bemerkt habe, die Kleidungswahl etwas eindimensional ausgefallen ist. Habe aber regelmäßig gewaschen. Schwöre. Und Eva wollte sich den Humbug hier nicht antun.

Ich war mir sicher, dass man eigentlich ohne Fliegen nach Auckland kommen müsste. Also Malysia durch, dann Indonesien, in Ost-Timor eine Fähre nach Darwin, mit dem Bus nach Brisbane und auf nem Frachter rüber nach Auckland. Das war der Plan. Luftlinie 10.000 km. Aber da hakelt es schon in Ost-Timor. Dann eben Plan B, weil die Karre angeblich am 09. Juni in NZ einrauscht, und die Zeit dann doch ein wenig drängt: nur bis Denpassar auf Bali, und von dort die 5 Stunden nach Auckland fliegen. Der Seeweg für den Unimog ist übrigens genauso lang wie der Seeweg von Bangkok nach Hamburg.

Ich verabschiede mich gebührlich von Bangkok und nehme den Nachtzug nach Padang Besar an die Grenze zu Malaysia. Trotz der Hitze, der Putzerei und der langen Zeit in Thailand befällt mich ein wenig Wehmut. Habe da so viele nette und hilfsbereite Menschen getroffen und werde das 'Cannot', 'Don't have' und 'Kaah' wirklich sehr vermissen. Z.B. wenn ich abends noch 10.000 Schritte gerannt bin, haben sie angehalten und wollten mich heimfahren. Ist doch total nett. Und jetzt wieder in ein muslimisches Land, da werden die Daumenschrauben schon ein wenig fester angezogen.

Ich lasse mich überraschen und nach unbürokratischer Grenzüberquerung die erste Verbotsarie im Zug. Geht aber noch. Ich habe mich gegen die Insel Langkawi entschieden, zuviel Kleinklein gleich am Anfang. Also mit dem Zug nach Butterworth und von dort die Fähre auf Penang, nach Georgetown. Ganz nette historische Stadt mit einigen schönen Tempeln und vielen Pubs und Restaurants. Und Hähne rennen in großer Zahl um das historische Fort am Hafen herum. Die Strafe für das Rauchen einer Kippe finde ich dann doch leicht überzogen...

Bei der Wahl der Unterkunft habe ich festgestellt, dass ich aus dem Alter raus bin, wo man Ameisen als Bettgenossen länger als zwei Nächte toleriert. Und das, obwohl das Ding Top-Bewertungen hatte. Egal, das Wetter war mies, die Züge waren ausgebucht, aber Busse gab es nach Kuala Lumpur. Konnte mir nichts unter der Stadt vorstellen, gefühlt eher weniger toll, aber ich wurde vom Gegenteil überrascht. Zwar heiß und schwül, aber für jeden Asienfreund etwas dabei. Unterwegs fielen endlose Palmölplantagen auf. Gab es schon in Thailand viele, aber hier sind sie eine Seuche. Urwald ist nur noch sporadisch zu sehen.

Dann Kuala Lumpur. Habe mich in einem Turm gegenüber dem zweithöchsten Gebäuder der Welt (Merdeka 118) eingemietet. Wusste ich nicht. Daneben ein Fußballstadion, in dem jeden Abend das Flutlicht eingeschaltet wurde, es aber niemand genutzt hat. Und eine neue Moschee. Man kommt mit der Monorel und der U-Bahn sowie Bussen überall hin. Die Stadt erinnert zum Teil an Dubai. Die Malls sind über einen überdachten und klimatisierten, großzügigen Laufsteg miteinander verbunden. Baklava, Künefe und Tee sind überall ein Thema. Auf dem Basar gibt es viele Chinesen, Inder und Pakistani. Und die Petronas-Tower sind wirklich sehr hübsch geraten. Nachts haben sie etwas von Metropolis.

Am besten fand ich die Radwege. Irgendwas muss ja wie in Mannheim sein. Hier fährt zwar keiner Rad, egal, aber die abrupten 90°-Abbiegungungen und Poller im Radweg, die müssen sie sich in der Kurpfalz abgeguckt haben. Oder umgekehrt. Oder Verwalter und Stadtplaner sind überall gleich bescheuert.

Vier schöne Tage habe ich hier verbracht und bin dann mit dem Bus nach Singapur aufgebrochen. Für Teeplantagen, Berge und das Hinterland war leider keine Zeit. Die Straßen sind gesäumt von Palmölplantagen...

Singapur. Schon bei der Hotelsuche wird es einem schwindelig. Bin gespannt. Die Einreise läuft total einfach ab, nur das mit dem Bus, der warten soll, klappt gar nicht. Der ist nirgends. So strande ich irgendwo in der Altstadt, alles ist im Begriff zu schließen, finde 16 € für ne Schachtel Kippen viel, Geld abheben geht nur in der U-Bahn, und trotz eifrigem Winken hält kein Taxi an, das mich zum Hotel bringt. Bekannte Temperaturen und Luftfeuchtigkeit, dann laufe ich eben die 4 km. Die Rezeptionistin konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

Und wer die Mischung aus alter und moderner Architektur mag, vielseitige, internationale Küche und weltoffene Menschen, der ist hier richtig. Mir gefällt das auch total. Den botanischen Garten habe ich leider nicht mehr geschafft. Wurde dunkel und ich wollte nicht mehr laufen. Mir persönlich ist es ein bisschen zu viel Nudging hier, und € 14 für ein Pint finde ich, naja, ich denke ja auch immer an die, die hier schuften. Wie überall die Inder und Pakistanis und zumindest die Inder, die trinken doch auch gerne mal ein Kingfisher und dann finde ich das eigentlich ne Sauerei. Die Stadt ist toll, die Architektur, aber wenn man alles nur über Geld definiert, und am besten viel Geld, dann ist das einfach nur brunz-öde.

Hab mir beim Vietnamesen in Geylang trotzdem noch ein paar Austern gegönnt. Die waren total gut und mir war dann auch wurscht, was die kosten. So schön es ist, länger würde ich es auch nicht wollen. Ist ja kein Bier mit Goldschaum, sondern elende Heineken-Brühe. Mensch! Selbst im Oman war das preiswerter.

Keine Sorge, habe die Contenace nicht verloren. Die Leute, die hier arbeiten, können meistens ja nichts dafür. Im Cartier-Laden vielleicht, aber da bin ich ja nicht so oft. Jedenfalls hat mich ein netter Taxifahrer zum gelecktesten Flughafen der Welt gefahren, (geb's zu, die Fähre rüber nach Java hätte zu lange gedauert, bezogen auf meinen Zeitplan, shame on me), und das mit dem Flughafen meine ich wirklich schon fast bewundernd, so sauber und akkurat ist das Teil. Und wenige Stunden, eineinhalb glaube ich, später war ich wieder in einer anderen Welt. Indonesien, nach Bevölkerung das viertgrößte Land der Erde.