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Pancake Rocks, Westküste NZ

Von der Westküste nach Christchurch

Wir verlassen unser schönes Plätzchen im Abel Tasman, nehmen in Takaka, einem Hippie-Ort unweit des Parkeingangs, einen Kaffee, werden dabei von hier lebenden Deutschen entdeckt und fahren durch endlose Hopfenplantagen Richtung Westküste. Wir wollen nach Hokitika, um Pounamu aus NZ Jade zu kaufen. Pounamu sind Anhänger, je nach Form mit unterschiedlichen Bedeutungen. Wen es interessiert, der kann es hier nachlesen. Es geht wie gewohnt steil bergauf und bergab durch schöne Landschaft. Am Kilkenny Lookout klebt Eva unseren Sticker noch zu 'The Länd' dazu. Ab jetzt offensives Marketing.

Wir erreichen Westport und dort eines der Sardinenbüchsen-Freecamps (siehe Abel Tasman Blog). Gerade noch rechtzeitig vor dem ultimativen Dämmerungs-Run auf die letzten Plätze.

Am nächsten Tag wollen wir bis Hokitika und unterwegs die Pancake Rocks anschauen. Da kommt man eh nicht vorbei, ohne anzuhalten. So üppig ist das Besucherzentrum geworden. Bis dahin sieht es so aus, wie auf einem Parkplatz unterwegs. Der graue Bremsklotz mit der Weißware im Schlepptau. Lovely.

Pancake Rocks heißen die Formationen, weil sie aussehen, als würden sie pfannkuchenartig gestapelt sein. So geworden sind sie durch Erosion, Wasser, Salz und Wind. Es gibt einen Laufweg hin und zurück. Auf dem Parkplatz wurden schon mal die Stöcke und das Outdoor-Equipment angelegt. Wäre aber auch in Unterwäsche gegangen...

Hokitika ist wie alle Orte gleicher Größe in NZ. Der obligatorische Thai, Inder, Chinese, ein Pub, ein paar Läden. Außenrum Einfamilienhäuser aus Holz. Und Jade spielt eine Rolle. Wir hatten ein wenig recherchiert und sind dann zu den Herstellern gegangen. Dort haben wir uns eingedeckt. Jetzt müssen wir an einen Fluss fahren und die Anhänger waschen, dann tragen, mit Energie füllen und verschenken. So will es die Tradition.

Im Hinterkopf ist aber der 8. November. Der Aquaman, Jason Momoa in concert, in Christchurch. No time to loose in anywhere.

Zwei Punkte stehen bis dahin auf Evas Liste. Hot springs in Hanmer Springs und Wale gucken in Kaikoura. Jetzt weiß ich auch, warum es alle Touristen eilig haben. Man muss sagen, das Wetter war auch bescheiden. Da macht alles weniger Laune. Außer in Reefton, der Ort ist irgendwie ganz cool. Hier ist das Café, in dem sich 4 Angestellte intensiv und rührend um jeden Gast einzeln kümmern. Awesome. Sicher kommen wir hier mal wieder vorbei.

In Hanmer Springs hat es in Strömen geregnet. Am nächsten Tag schien die Sonne, wir sind in die Thermen. Thermal-Wasserbecken mit verschiedener Temperatur bis um die 40°C. Ganz nett, nur gibt es da Amöben, die durch Nase und Mund in den Körper kommen und Hirnhautentzündung auslösen können. Das kommt in fast allen Heißwasserquellen vor. Also nur halbcool, aber entspannend war es.

Jetzt noch Kaikoura. Wir bleiben drei Tage auf dem TOP10 Campingplatz. Die Mitgliedschaft hat uns eine stets übel gelaunte Mitarbeiterin in Whangārei angedreht. Seitdem verfolgt uns der Fetisch TOP10. Müssen ja die 50 NZD Mitgleidsbeitrag einspielen. Erschreckend. Nebenbei: der Platz in Whangārei ist der beste. Im Ernst.

Kaikoura heißt Crayfish, also Languste. Die gibt es hier in ein paar Restaurants. Bissel klein waren unsere und food design scheint auch nicht jedermanns Sache. Frühmorgens sind wir zu den Walen ausgelaufen. Vor Kaikoura befindet sich ein 2.000 m tiefer Graben im Meer, durch den Meeresströmungen zirkulieren. Die Folge ist ein reiches Nahrungsangebot für Meerestiere aller Art, unter anderem Pott- und Buckelwale.

Delfine gibt es im Überfluss, wie Spatzen und Tauben, aber keine Wale. Wo sich doch Pottwale zur Zeit hier aufhalten, wie die Frau Käptn berichtet. Ein Buckelwal (Humpback Whale) zeigt sich, aber der relaxt eher, als dass er für Flossenzeigen empfänglich wäre. Wir bekommen 80% vom Preis zurück, alle Achtung, das ist ehrenhaft. Wenn nicht, wäre es uns wahrscheinlich auch egal gewesen. Ein schöner Tag auf See. Und es ist Natur, unberechenbar und deshalb umso schöner.

Zielsprint. An der Ostküste entlang runter nach Christchurch. Nichts wurde dem Zufall überlassen. Wir sind rechtzeitig da, können die Örtlichkeiten im Vorfeld prüfen und ich kann Eva gerade noch davon abhalten, dass wir mit dem Unimog vor der Halle parken. Erhöht die Sichtbarkeit, sagt sie.

In der Zusammenschau sieht Christchurch aus wie die Stadt der Murals. Wahrscheinlich ist sie das auch. Nach dem Erdbeben von 2011 ist Vieles im Wiederaufbau. Und Betonplatten Mittel der Wahl. Platz für Murals. Es gibt auch noch ein paar Relikte aus der Gründerzeit und Läden mit Pounamu. Eva kauft stadtfremd ein, hoffentlich kommen wir nicht mehr nach Hokitika, ich müsste petzen.

Für das SPA auf dem Campingplatz in stilechtem Wellblech ist keine Zeit mehr. Jason beglückt uns mit seiner Kunst. Dickes Herz ❤️. Hier haben sich Szenen abgespielt. Eva ist bis heute davon überzeugt, Blickkontakt gehabt zu haben. Ohne Worte...

Am nächsten Tag kamen zwei Chinesen, die haben einen Narren an uns gefressen. Wollten unbedingt einen Film drehen, und ich konnte die Klappe nicht halten. Peinlich, das haben die gefilmt. Die sollen doch Leute befragen, die Englisch können. Alles rausgeschnitten. Die ersten 18 Sekunden sind schon schlimm genug...

Mission accomplished, würde ich sagen. Raus aus der überflüssigen Stadt zum Mount Cook, Gletscher anschauen.