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Borobudur-Tempel nahe Yogya

Von Jakarta bis Denpasar

Angekommen in Jakarta fielen mir zuerst die vielen Baustellen und noch mehr schöne Kätzchen auf. Drumherum fürchterlicher Lärm aus allem. Zum ersten Mal bin ich in der Bobobox gelandet. Für eine Nacht ok, ne Koje zum Schlafen, alles steuerbar über ne App. War lustig. Abends war ich in einem prima Restaurant. Da gab's unter anderem Frikandel. Hatte ich völlig verdrängt, dass Indonesien komplett niederländisch kolonialisiert war. Kam in Geschichte früher nicht dran, oder hab ich da gepennt? Nehme an, letzteres.

Am nächsten Morgen bin ich weiter nach Yogyakarta, Zentrum der javanischen Kultur und gleichzeitig Bildungszentrum. In der Nähe liegen die aktiven Vulkane Merapi und Merbabu, sowie der größte buddhistische Tempel der Welt, Borobudur (erbaut 750-850), und Prambanan, eine hinduistische Tempelanlage (Baujahr 850). Habe mir beide angeschaut. Borobudur ist wirklich imposant und war bis Mitte des 19.Jh. unter Vulkanasche und Wald verborgen. Inzwischen wurde er zigfach restauriert und steht top da. Pranbanan ähnelt partiell den Khmer-Tempeln in Kambodscha. Teile sind erhalten, Teile werden noch restauriert. Da ich inzwischen einen Flug von Denpasar nach Auckland gebucht hatte, wollte ich nicht zu viel Zeit unterwegs vertrödeln, und am Ende hetzen zu müssen. Drum ging's schon einen Tag später mit dem Nachtzug weiter ans Ende der Insel Java zum Hafen Ketapang. Dort fahren Fähren nach Bali.

Die Fahrt vom Fährhafen nach Denpasar war etwas zäh, knapp 5 Stunden für 130 km. Eilig hat's hier schon mal niemand. Abends war ich am Strand von Denpasar, ganz nett, und am nächsten Tag habe ich mir Scoopy gemietet, einen Roller. Der war ok. Bin zum Pura Besakih gefahren, das angeblich bedeutendste hinduistische Heiligtum auf Bali.

Von Denpasar ist das ne Ecke. Den Tempel kann man nur mit Guide besuchen, der Eintritt ist saftig und rein kann man auch nicht. Nur außenrum laufen. Also top Paket 🤓. Rundherum kann man Souvenirs kaufen ohne Ende. Hab mich für Bintang entschieden. Das ist so der rote Faden, der sich durch Bali zieht. Alles kostet erheblich Eintritt, und dann darf man von außen drauf schauen. Mir war's wurscht, verbringe ja nicht meinen Jahresurlaub hier. Und ein paar hübsche Spinnen gab's auch und Kinder, die meine Begeisterung für die Spinnen neugierig gemacht hat...

Abends in Denpasar herrscht helle Aufregung, aber zumindest zu dieser Jahreszeit (Mai) legt die sich relativ schnell und endet in komatösem Schlaf. Habe mich gewundert, dass zumindest im Ort ab 23 Uhr fast alles zu war. Gut, Bumbum-Schuppen gibt's noch, aber Musikgeschichte aus den 90ern schaffe ich nimmer. Da bin ich durch mit.

Lieber habe ich mir am nächsten Tag das Schaulaufen der Jugend am Pura Luhur Tempel auf einer Klippe am Meer angeschaut. Obwohl das inzwischen auch anödet. 'Beste' Freundin oder Freund rennt mit Tripod, Smartphone und Drohne rum, und hält jeden bemerkenswerten Moment für die Ewigkeit fest. Bingo.

Ab und zu kommt dann ein Äffchen und klaut das Smartphone. Dann ist das Geschrei groß, aber, sic, ein paar Guides sind zur Stelle, verfolgen das Äffchen mit Futter ins Unterholz und siehe da, nach einiger Zeit gibt der Schlawiner das Telefon gegen eine Tüte grilled chicken wieder her. Unterdessen kann man seine Russischkenntnisse auffrischen und sich die Frage stellen, wieviel Bintang noch Scoopy-kompatibel sind.

Abends war ich noch am Pura Nusa Beach. Wirklich schön da, und wer mag, kann die Russischkenntnisse direkt angewenden. Und lecker Essen gibt es am Strand.

Auf Empfehlung eines Mädels da bin ich am nächsten Tag zu einem abgelegeneren Wasserfall gefahren. Google Maps hat den tatsächlich noch zu einem Erlebnis gemacht. Leider ist Scoopy keine Enduro, und so musste ich im Dschungel wieder umdrehen. Aber vor Ort waren in der Tat nur wenige Drohnen unterwegs, allerdings alle Becken der Wasserfälle über längere Zeit durch Tripod-Installationen und Freund*innen in Kauerstellung belegt. In den freien Slots durfte ich dann rasch Kastenfresse machen. Im Anschluss habe mich mit echter Begeisterung in den abendlichen Rush-hour-Verkehr geschmissen. Das hat mal richtig Laune gemacht.

Bevor hier ein falsches Timbre rüberkommt: ich fand es überraschenderweise nicht verkehrt auf Bali. Man kann hier schon ne Zeit verbringen, nehme ich an. Und so der Kram außenrum ist jetzt nicht so furchtbar teuer, dass man sauer werden muss. Für uns als Längerreisende spielt das schon eine Rolle. Wenn man Jahresurlaub macht, dann kann man ja auf die Kacke hauen. Wir leben weitgehend vom Angesparten. Da nervt's mich eben, wenn zu offensichtlich der Melkeimer rausgeholt wird.

Hier endet meine viel zu kurze Reise durch Südasien. Schade dass der Ritt über Ost-Timor nicht geklappt hat. Aber egal, vielleicht klappt es auf dem Rückweg. Und dann wieder zusammen mit Eva und dem Möggle.

Ein letztes Bintang und dann sehen wir uns wieder in Neuseeland...