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Devil City, China

Von Turpan nach Dunhuang

Gegen 9 Uhr nehmen wir die nächsten 410 km in Angriff, von Turpan nach Hami. Unterwegs kann, wer möchte, einen Abstecher in die Devil City unternehmen, durch Flüsse ausgewaschene Sandsteinformationen am Rande der Taklamakan-Wüste. Hier kann man ein wenig offroaden und ein paar nette Bilder machen. Fast alle nehmen das Angebot von Edward war.

Es entwickelt sich ein kindisches Sandgespiele, das allen großen Spaß macht. Man konnte sicher sein: egal wo man steht, Adam kommt auf dem Hinterrad seiner Husqvarna durch's Bild geknattert.


Kehrseite der Medaille: mehr als die Hälfte der verbleibenden Strecke war nach dem Klamauk noch zu absolvieren. Und es war inzwischen dunkel. Zusammen mit dem Sidecar fahren wir zum Hotel nach Hami, Ankunft irgendwann nach 23 Uhr. Noch ein Pott Nudeln und dann ab ins Bett. Im übrigen hat Edward sich immer wirklich Mühe gegeben mit den Hotels. Fast alle waren tiptop und preislich um die 40 €. Kann man nicht meckern. Hatte zwar im Hinterkopf, dass die Gruppe eigentlich fast nur campen wollte, aber davon war schnell nichts mehr zu hören.

Durch die späte Ankunft konnten wir den Palast in Hami erst am nächsten Morgen anschauen. Zeit, die fehlt, wenn man die nächste Etappe mal früher angehen will. Egal, wir hatten Spaß mit einer Reisegruppe älterer chinesischer Mädels und genossen die zwei Stunden im ersten Palast, wie man es sich so eben vorstellt. In China. Mit Schiffchendach und viel Farbe.

Erneut 410 km Tagesetappe, von Hami nach Dunhuang. Heute verlassen wir Xinjiang. Ab jetzt können wir schrankenlos tanken gehen, campen, und die Gruppe kann sich etwas freier bewegen. Will sagen: Hauptsache, man ist abends am gleichen Platz, aber nach Absprache gehen da auch Abweichungen. Letztlich kommen wir wieder als Letzte an...

In Dunhuang bleiben wir zwei Tage. Mogao Grotten (Buddhistische Höhlentempel), eine singende Sanddüne und eine halbmondförmige Quelle in der Nähe der Düne. Ich skippe das ganze Programm und bin nach den Schilderungen der Besucher froh. Viele Touristen, gewohnte Massenorganisation, die Dünen zum Sonnenauf- und -untergang reichlich bevölkert.

Spaßiger war dann der Besuch auf dem Night Market. Da wird gekocht, was das Herz begehrt, Dumplings, Schweinshaxe, Fisch, Tintenfisch, Nudeln, Scampis, Gemüse, Käfer und Maden, alles halt...

Auf der nächsten Etappe gibt es östlich von Dunghuang noch die Yulin-Grotten, auch buddhistisch, auch Höhlentempel, aber etwas kleiner und kein Kloster wie Mogao. Aber es sind etwas weniger Menschen da, und wir bekommen als einzige Ausländer eine Exklusivführung zu zweit. Schade, dass man keine Fotos drinnen machen kann. Der ruhende Buddha (reclining Buddha) war wirklich hübsch...

Jetzt müssen wir dem Unimog wieder die Sporen geben. Statt der üblichen 60-70 km/h wird der arme Oppa teilweise auf knappe 100 km/h getreten. Strecke diesmal 370 km, Zielort Jiayuguan, der westlichste Punkt der Chinesischen Mauer. Hoffentlich kommen wir bei Tag an. Crossing China ist nichts für schwache Nerven. Eine Hatz von Ort zu Ort...