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Maitai Bay

Waitangi bis zur Doubtless Bay

Bisher haben wir uns in Neuseeland nur wenig mit der Geschichte auseinander gesetzt. Der Ort Waitangi am Ufer der Bay of Islands bietet dazu eine gute Gelegenheit.

Hier wurde am 6. Februar 1840 der Treaty of Waitangi von Häuptlingen der Māori und Vertretern der britischen Krone unterzeichnet. Der Vertrag gilt als die älteste Verfassungsurkunde Neuseelands. Nur 70 Jahre nach der dritten Entdeckung Neuseelands durch James Cook 1769, nach Kupe (Māori) um 925 und Abel Tasman (Niederländer) 1642. Die Inseln waren seit ca. 1280 von Māori besiedelt und so gab es Konflikte mit den neu ankommenden Pākehā (Fremden), die durch den Vertrag von Waitangi mit der Übertragung der Souveränität auf die britische Krone befriedet werden sollten (stark verkürzt beschrieben). Wahrscheinlich gewollte Übersetzungsdefizite in der Māori-Version des Vertrages führten zur Zustimmung und sorgten später für Verdruss, der in den Māori-Kriegen endete.

Und darum ist dieser Ort so bedeutend und öffnet dem Betrachter die Augen. Der Haka (Begrüßungstanz der Māori) von nur fünf Māori war eindrucksvoll. Gänsehaut und Ehrfurcht.

Wichtig war Eva, dass wir noch in Kawakawa an der Hundertwasser-Toilette vorbei fahren. Friedensreich Hundertwasser hat in der Spätphase seines Lebens auch in Neuseeland gewohnt. Nach seinem Tod 2000 wurde er auch hier beerdigt. In Wien waren wir schon im Hunderwasser-Haus (erster Blog) und in Whangārei im Hundertwasser Art Centre. Und diese Toilette hier von 1999 war sein erstes Bauwerk in Neuseeland. Leider hatte ich keinen The-Länd-Aufkleber mit, um dieses Elend ein wenig aufzuhübschen. Ist schon ein bisschen gammelig.

Abends kamen wir nach Kerikeri, wollten hier schlafen. Wir kamen in eine Polizeikontrolle. Alkohol. Die Beamtin sprang auf das Trittbrett rechts und steckte Eva das Röhrchen in den Mund. 'Blow'. Und dann hat sie das Steuer gesucht. Und sich kaputt gelacht. Ups, falsche Seite. Kiwi style.

Von den Rainbow-Falls in Kerikeri gibt es einen schönen Weg zum Kai der Missionsstation an der Mündung des Kerikeri Rivers in den Pickmere Channel und dann ins Meer. Hier bekommt man einen Eindruck von der Nähe der Pākehā mit den Māori auf der anderen Seite des Flusses zu Beginn der Besiedlung durch die Europäer.

Einige campende Rentner haben uns empfohlen, zur Abrundung des historischen Ausflugs die erste christliche Mission Te Waimate von 1814 im Rangihoua Heritage Park auf der Nordseite der Bay of Islands zu besuchen. Warum nicht.
Marsden Cross ist das Symbol für den Missionsleiter Samuel Marsden, der u.a. in Australien als 'prügelnder Pastor' (Wiki) bekannt war. Er wurde begleitet von Thomas Kendall und dessen Familie, der Lehrer in der Mission wurde, später aber aufgrund von Waffenhandels und einer Affäre mit einer minderjährigen Māori in Ungnade fiel. Er brachte zwar das erste Wörterbuch Englisch-Māori heraus, dessen Erfolg und Nutzung aber aufgrund seines angeschlagenen Rufes von Marsden unterbunden wurde. Selbst hier Sodom und Gomorrha.
Hart und entbehrungsreich war das Leben hier und einige Jahre später wurde die Mission zentraler in die Bay of Islands verlegt.

Eine Traumbucht folgt ab jetzt der anderen. Jede ist anders und erfreut uns auf unserer Reise durch Northland. Es scheint so, als würden auch mehr Māori hier größere Stücke Land besitzen. Tut dem Gerechtigkeitsempfinden auch gut in diesem ambivalenten Land.

Wir passieren die Doubtless Bay und erreichen das Ende Neuseelands im Nordosten, Maitai Bay. Wird Zeit, dass ich endlich das Projekt 'Red Snapper fangen' in Angriff nehme. Das haben mir diverse Kiwis als Pflichtprogramm auferlegt.

Abends schauen wir eifrig NZ Filme, die uns Thilo empfohlen hat. Da kann man schön Dialekt lernen und ein wenig etwas von den Konflikten im Land verstehen. Unser Favorit: Two cars, one night. Gibt's auf Youtube, 12 Minuten. Süß!!!