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Stupa bei Vrang

Wakhan-Korridor

Wir entscheiden uns durch den Wakhan-Korridor nach Osten zu fahren, um dann über das Pamir-Tal zum Dach der Welt zu gelangen. Von Korough aus fährt man weiter durch das Panj-Tal. Wer glaubt, die Straßen würden besser, sieht sich getäuscht. Aber unser Tempo ist jetzt langsamer und mit vielen Fotostopps werden wir der Schönheit der Landschaft gerecht. Nach wenigen Kilometern machen wir Halt an den heißen Quellen von Garam Chashma. Baden ist nur für Männer schön, weil open air und auf Sinterterrassen ähnlich Pamukkale, nur viel kleiner. Die Frauen müssen in einer geschlossenen Hütte baden. Wir ziehen einen Duschstopp am Fluss vor und passieren Ishkashim (der Afghanenmarkt ist seit einem Jahr leider geschlossen).

Durch malerische Landschaft und vorbei an folkloristisch anmutenden Einheimischen erreichen wir den nächsten Lehmhaufen, Qah Qaha Fortress. Viel ist nicht mehr übrig. Früher hatte die Befestigungsanlage zur Sicherung der Handelsrouten 54 Wehrtürme, von denen nur noch rudimentäre Fundamente zu sehen sind, trotz teilweiser Bauweise aus Stein. In der Nähe schlagen wir unser Lager auf. Ich muss die Bremse checken und die übrige Reisegruppe möchte am nächsten Tag einen Schrein und ein Museum besuchen.

Nach Demontage des Reifens wird die Bremse inspiziert. Kaputt wie der alte Bremssattel. Also wieder zusammen bauen, Bremsflüssigkeit nachfüllen und hoffen, dass ich genug Flaschen eingekauft habe.

Viele antike Schreine säumen die Straße. Sie sind mit den Hörnern der Marco-Polo-Schafe geschmückt. Unzählige Fotostops später schlagen wir unser Lager am Panj, zu Füßen der heißen Quellen Bibi Fatima und dem Yamchun Fortress auf. Die wollen wir am nächsten Tage besuchen.

Dann trennen sich unsere Wege für ein paar Tage. Wir wollen durch das Pamir-Tal zum Dach der Welt. Manu, Hendrik und Amaru wollen das dem Bus nicht mehr zumuten und verbringen lieber einige entspannte Tage im Wakhan.

Die Fahrt führt durch beschauliche Landschaft vorbei an Feldern und Frauen, die den Schmutz des Winters aus den Teppichen waschen. Viele junge Menschen studieren in Korough oder Dushanbe, und verbringen die Sommerferien bei den Eltern im Tal, um sie bei der beschwerlichen Arbeit zu unterstützen. Unser erster Halt ist das Pamir House, ein zum Museum umfunktioniertes ursprüngliches Wohnhaus, welches vom Urenkel des Erbauers geführt wird. Er beglückt uns mit Geschichten über das Leben und Musik, die er seinen alten Instrumenten abringt.




Beim Auffüllen des Trinkwassers im Ort bekommen wir Besuch von Frauen und Mädchen, die sich unbedingt mit Eva unterhalten wollen. Der Beruf Lehrerin löst hier wie so oft Respekt und Schaudern aus ;-)

Auch der Buddhismus war im Wakhan präsent, sind seine Ursprünge räumlich gesehen sehr nahe. Entlang des Panj hat es einige Buddhistische Klöster gegeben. Unter anderem der liegende Buddha aus dem Museum in Dushanbe ist Zeugnis davon. Erhalten ist hier im Wakhan eine schöne Stupa sowie Gebetshöhlen unterhalb davon. Schaut man von der Stupa in die weite Flusslandschaft und auf die über 5000 m hohen Berge gegenüber, kann man die spirituelle Wirkung des Ortes erfühlen. Der angebliche Fußabdruck Buddhas höchstpersönlich tut sein Übriges.

Am Ende des Tals, an der Einmündung des Pamir in den Panj, liegt Langar. Hier war der Ausgangspunkt zur Besteigung der Berge Pic Marx und Pic Engels. Das scheint aber schon länger her zu sein. Einen Kilometer über dem Ort ist auf glatten Felsen ein Meer aus Petroglyphen zu bestaunen. Die Einheimischen haben sie noch ergänzt um ein paar Versionen jüngeren Datums. Von hier oben hat man einen tollen Blick auf die Bergwelt. Im Hintergrund sind schon die schneebedeckten 6000er Pakistans zu sehen.

Wir nehmen Abschied vom Wakhan und seiner beschaulichen Landschaft und den Menschen, deren Leben sichtbar hart und einfach ist. Und von den fiesen Straßen, die Reisen nur im Schneckentempo zuläßt. Zumindest mit unserem Gefährt...