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Lord of the forest Kauri

Ancient Kauri Kingdom

Heute fahren wir von Apihara durch bergiges und nur wenig berührtes Gebiet in den Waipoua Kauri Forest. Wir überqueren von Hokianga nach Rawene den Herekino River, der auf 3 km Länge einen Naturhafen bildet. Angeblich ist der Māori Kupe, der Aotearoa entdeckt hat, den Herekino River hinaufgesegelt. Erinnerungen daran sind an den Häusern zu sehen. Auch erste Siedlungen sind hier kurz nach der Ankunft der Europäer entstanden. Die große Sanddüne markiert die Einfahrt von der Tasmanischen See in den Hafen.

Und dann sind wir angekommen in dem Wald, der drei Viertel aller noch vorhandenen Kauri-Bäume der Insel beheimatet. Sie gehören zur Familie der Araukariengewächse, botanischer Name Agathis australis. Der Baum existiert angeblich seit 50 Mio. Jahren, vor 30-50.000 Jahren ist eine Vielzahl der Bäume umgestürzt. Verschiedene Ursachen werden vermutet, u.a. Vulkanausbrüche, Erdbeben oder der Anstieg des Meeresspiegels. Die Gumdigger (Blog >Northland) haben das Harz der umgestürzten Bäume ausgegraben.

Der Wald ist dicht und fast undurchdringlich. Kauris, Silberfarn, Teebäume, Flax und das ganze neuseeländische Gewächs wachsen auf engstem Raum. Als sogenannte Emergenten wachsen die Kauris unerbittlich zum Licht und überragen die übrigen Bäume.

Der größte noch lebende Kauri ist der ca. 2000 Jahre alte Tane Mahuta mit knapp 52 Metern Höhe. Tane ist der Name des Waldgottes in der Sprache der Māori. Hier wird er Lord of the Forest genannt. Te Matua Ngahere ist der Father of the Forest. Er hat mit knapp 16,50m den größten Stammumfang (Tane 13,77). Beeindruckende Riesen, noch beeindruckender, dass hier ein ganzer Wald von Kauris steht. So hat wohl Northand vor Ankunft des Menschen ausgesehen.

Abends haben wir uns auf ne Campsite in der Nähe am Fluss gestellt. Viel los war nicht.

Wir kommen nochmal an der Düne vorbei und stellen fest, dass man auf Pano-Bildern zweimal drauf sein kann. Das ging dann länger, bei strömendem Regen.

Jetzt wollten wir weiter zum Kauri-Museum nach Matakohe, mussten aber unbedingt noch irgendwelche Straßen abfahren, die uns Kiwis empfohlen haben und kommen in der Nähe von Horeke bei Wairere Boulders vorbei. Da liegen Felsen wild verstreut entlang des Wairere Rivers und gesäumt von Kauri-Bäumen und anderem Geäst. Es gibt ganz schöne Pfade am Fluss entlang. wo man 1-2 Stunden unterwegs ist. Wenn nur der Regen mal aufgehört hätte.

Zur Abrundung also das Kauri-Museum in Matakohe. Da war alles dabei. In der Halle liegt ein der Länge nach aufgesägter Kauri. Außenrum Infos zum Gehölz und dem Baum selbst. Wenn man die endlosen Bildtafeln im oberen Stock mit den Siedlern und Holzfällern angeschaut und gelesen hat, ging es in der zweiten Hälfte des 19. Jh. hier in Northland darum, den Wald abzuholzen für grassing und fencing. Also Weideland bauen mit Zäunen drum. Das wurde sehr effizient praktiziert. Die Bilder zeigen stolze Holzfäller, die erst von Hand und später mit Kettensägen die Baumriesen zu Fall brachten. Wichtig war ein großer Durchmesser, damit man sich einen schönen Tisch aus einer Baumscheibe ins Haus stellen konnte.

Und viel Raum nimmt die Besiedelung der Region durch die Einwanderer ein, ihre Lebensweise, die Ansiedelung von Handwerk und Industrie, und die Werzeuge und Maschinen, die in der Holzindustrie verwendet werden. Am Ende kann man sich eine Vorstellung davon verschaffen, wie das Harz (gum) ausgesehen hat. Wie Bernstein. Und ausgestopfte Kiwis gab es zu sehen. Damit der Mythos weiterlebt, dass sie wirklich existieren. Wir bauen voll und ganz auf das Kiwi-Museum in Otorohanga in der Hoffnung, dort einen zu treffen.

Da wir nichts kennen von NZ außer den Norden, landen wir natürlich wieder in Whangārei bei schönem bipolaren Wetter. Unterwegs sieht man riesige Pinien-Plantagen in allen Wachstumsphasen. Nach kurzer Recherche weiß ich, dass NZ ein großes Rad im Holzexport ist. Erstaunlich für eine Insel.

Unterwegs habe ich so ein Schleifgeräusch vernommen und vermute, dass die Bremsbeläge schleifen. Die Scheibe ist auch heißer als die anderen. Das messe ich brav mit dem Digital-Thermometer. Ich stelle die Dinger neu ein, aber es ändert sich nichts. Scheibe immer noch wärmer und das Schleifgeräusch existiert nach wie vor. Das macht unruhig.

Trotzdem decke ich mich mit Angelbedarf ein, wie es mir die Jugend empfohlen hat. Bei Whananaki finden wir eine Bucht, Otamure Bay, die ideal zu sein scheint. Schöner Platz auf einer DOC campsite (Department of conservation). Fast brusthoch stand mir das Wasser, als ich die Angel ausgebracht habe. Das Unterteil vom Sonnenschirm passt als Verlängerung und so steht da eine 3-Meter-Angel. Ich mach's kurz: nach 5 Stunden habe ich aufgegeben. Save the Red Snapper.

Das Geräusch wird nicht besser. Das Vorgelege hat jetzt hinten 70°, die anderen 40°. Da ist was faul. Nördlich von Auckland stellen wir uns an den Orewa Beach. In Thailand habe ich am Vorderrad die Dichtungen gewechselt. Jetzt habe ich Angst, die Schraube vom Antriebsrad könnte locker sein. Ich muss das Rad vorne auseinander bauen, als Fehlerquelle ausschließen, sonst habe ich keine Ruhe. Nach 3 Stunden war alles auseinander, Schraube natürlich bombenfest, und weitere drei Stunden später war alles wieder zusammen. Morgen wechsle ich noch das Öl in den Vorgelegen. Und wir fahren in ne Werkstatt. Sicherheitshalber.

Am 30.08. ist der König der Māori gestorben, Tuheitia Paki. Es lebe die Königin, seine Tochter Ngā Wai Hono i te Pō Paki. Für jeden einen Regenbogen.

Auf dem Weg nach Auckland messe ich die Temperatur, 150° und es stinkt nach Getriebeöl. 40 km müssen wir noch und auf dem Hof bei Keith Andrews Mercedes-Benz Truck Werkstatt gibt die Dichtung ihren Geist auf. Was ne Sauerei. Beim Ölwechsel habe ich schon übermäßigen Abrieb festgestellt, und jetzt wird mindestens ein Radlager im Eimer sein. Wenn man's dann weiß, machen viele Geräusche auch einen Sinn. Natürlich ist das wieder die einwandfreie Loser-Nummer und reiht sich ein in das Neuseeland der permanenten Pannen. Da hilft nur ein Pitcher in der üblichen Tränke am Hafen. Dann feiern wir Hochzeitstag, statten Rangitoto mal wieder einen Besuch ab und entscheiden uns, um Übernachtungskosten zu sparen, zum Pet-Sitting.

Es hat jetzt fast zwei Wochen gedauert, bis klar war, was kaputt ist und wo welches Teil herkommt. Das ist geklärt und man kann nichts mehr tun. Inzwischen haben wir eine Zusage zum Farm-Sitting bei New Plymouth bekommen. Schafe, Hühner, Wachteln, eine Ziege, Hund und Katze.

Vorher fahren wir gemütlich über die Nordinsel südlich von Auckland. Haben schon ganz feuchte Hände...